Schlagwort-Archive: Keegan Bradley

winner

And the Winner is …

Wer wird der Spieler des Jahres auf der PGA Tour? Nachdem Tiger Woods sich entschlossen hat, auf unbestimmte Zeit nicht mehr das Geschehen zu dominieren, ist diese Frage 2011 nicht ganz so leicht zu beantworten. Wenn ich das Prozedere recht verstehe, dann werden alle PGA-Tourspieler demnächst per E-Mail zur Abstimmung gebeten, um den besten Kollegen der Saison zu küren.

Zu den Favoriten gehören in diesem Jahr Luke Donald, Webb Simpson, Nick Watney, Bill Haas und Keegan Bradley. Fragt man die Fans (und das macht die PGA Tour gerade auf ihrer Webseite), dann liegt Mr. Zuverlässig, Luke Donald, ganz weit vorne. Eine sichere Bank ist das allerdings nicht. Ich habe die furchtbare Vorahnung, dass der digitale Stimmzettel für die Nummer 1 der Welt bei den Mitspielern unter die Wahlurne fällt.

Gestern Nacht bin ich deshalb schreiend aufgewacht. In meinem Alptraum hatten die PGA-Profis doch tatsächlich den neuen Messias des US-Golfs, Webb Simpson, den Titel verliehen. Der Psalm-Dauer-Twitterer liegt ja in den relevanten Statistiken nur knapp hinter Donald und hat jüngst auch ein paar Turniere gewonnen.

Mein persönlicher Liebling ist Keegan Bradley. Dieser komplett verstrahlte junge Mann hat sich mit seinem Majorsieg bei der PGA Championship in mein Herz gespielt. Der Typ ist einfach echt. Der “Rookie of the Year”-Award sollte ihm sicher sein.

Bill Hass braucht meiner Meinung keine Auszeichnung. Der hat schon einen Fedex-Truck voller Geldscheine bekommen. Und Nick Watney … na ja. Geht’s noch farbloser?

Wo ich gerade dabei bin … hier nun meine persönlichen golfnerd.de-Awards für 2011:

Bester Hack  - Kevin Na, 16 Schläge,Loch9, Runde 1,TexasValero Open (siehe auch dieses Posting)


Bester Shot
– Bill Haas,Loch17, Playoff, Tour Championship


Bestes Video
– Miguel Angel Jimenez Warmup-Routine

Bester Bart
– Lucas Glover (Runner-up: Denis Krah)

Beste Einschlafhilfe – Carlo Knauss (seit Jahren ungeschlagen)

Comeback des Jahres – Thomas Björn


Beste Pressekonferenz
– Darren Clarke

Kündigung des Jahres
– Stevie Williams (siehe auch dieses Posting)

vinnie

BMW – The ultimate marketing machine

Es ist schon der Wahnsinn, welche Macht anscheinend BMW mit seinem Turnier in Chicago hat. Die PGA bombardiert gerade alle Kanäle mit mehr oder weniger interessanten Videos, in denen der bayrische Autohersteller extrem gut positioniert ist.  Zach Johnson fährt im BMW durchs Gelände, Rickie Fowler, Keegan Bradley (“Awesome!”) & Co dürfen auf einer Rennstrecke namens “Autobahn” im BMW rumgurken und das ProAm bekam auch eine besondere Aufmerksamkeit. Letzteres ist recht amüsant, denn es zeigt Adrien “Vinnie Chase” Grenier aus “Entourage” zusammen mit Tourspieler Kyle Stanley auf der Runde sowie den wahrscheinlich besten Pingpong-Spieler der PGA.  Aber könnt ihr selber gucken … Virale Scheiße, jetzt bin ich BMW auch auf den Leim gegangen.

PS: Wer mein Auto in den ersten 5 Sekunden des Videos findet, darf es nicht behalten.



 

bellyputt

Ceterum censeo Bellyputter esse delendam

Auch andere Länder haben absolute Vollhonks als Golfjournalisten. Der jüngste Fall totaler Hirnlosigkeit ereignete sich in Kanada. Dort wurde in der Montreal Gazette ein Text von Randy Phillips, einem Agenturschreiber, veröffentlicht,  der an Dummheit schwer zu schlagen ist. Die Überschrift gibt schon mal einen kurze Inhaltsangabe: “Long, belly putters give golfers unfair advantage”. So so.

Der Einstieg haut in die gleiche Kerbe: “The United States Golf Association and R&A — gatekeepers of how the grand old game is played — missed the boat when they had the chance to ban the use of belly putters and long putters years ago.”

Warum Phillips die langen Dinger so scheiße findet, erfährt man wenig später: “I always say don’t knock something until you’ve tried it, but I intensely dislike both long putters and belly putters, and I’ve never tried either one. I refuse to, because as a traditionalist I find them an aberration, and I believe they provide golfers with an advantage they shouldn’t be allowed under the Rules of Golf.”

Der Beweis für den unfairen Vorteil liegt für Phillips natürlich auf der Hand, schließlich wurden die letzten beiden Turnier von Typen mit Besenstiel-Puttern gewonnen. Außerdem hat er sich von einem Puttingguru erklären lassen, dass die Teile Gold sind.

Der Text wird allerdings noch abstruser: “Long putters are also used by quite a number of players on the Champions Tour to either to steady their strokes or protect against failing backs. I take no issue with those on the 50-and-over circuit using the long putters, since they can also use carts in the golden years of their careers. They’ve earned that right.”

Ist klar. Armes Deutschland Kanada.

pgachampfinal

PGA Championship: Das beste Major des Jahres

CBS-Kommentator Jim Nantz konnte sich nach Keegan Bradleys letztem Putt auf der regulären Finalrunde nicht mehr  zurückhalten. In einem Anflug an Kaugummi-Patriotismus posaunte er, dass nun endlich wieder ein Major an einen US-Amerikaner gehen würde. Bradley stand nach einer unglaublichen Aufholjagd auf den letzten drei Löchern bei 8 unter Par. An der 15., dem Par-3 des Grauens, hatte der PGA-Rookie zuvor ein Triple-Bogey gehackt.

Jason Dufner lag zum Zeitpunkt von Bradleys Wasserspielen bei -11 unangefochten an der Spitze und sah sich das Drama vom Abschlag aus an. Wie ein emotionsloser Roboter war der Underdog, der ein wenig wie ein aufblasbarer Rory McIlroy aussah, bis zum Missgeschick des Konkurrenten über den Platz gewandelt und hatte einen  klasse Ball nach dem anderen geschlagen. An der 15. Bahn wendete sich allerdings das Blatt und Dufner schlug ins Wasser. Es folgten drei Bogeys am Stück – und ein Playoff der besonderen Art.

Gleich am ersten Playoff-Loch (die 16. 17. und 18. galt es zu spielen, um den Sieger zu ermitteln)  zeigten beide Jungs traumhaftes Golf. Duffners Ball rollte knapp am Eagle-2 vorbei und wurde schließlich zum Par eingelocht. Bradley spielte ein Birdie. Danach fabrizierte Duffner einen Dreiputt zum Bogey, Bradley spielte Par. Und an der 18. gelang Duffner noch einmal ein Birdie, doch Bradley spielte Par und der Major-Titel war dem Mr.Bean-Look-a-like sicher.

Keegan Bradley ist damit nach Francis Ouimet, Jerry Pate, John Daly und Ben Curtis erst der fünfte Golfer, der in seinem Rookie-Jahr ein Major gewinnen konnte. Und man (also ich) gönnt es ihm. Der immer etwas unbeholfen wirkende 25-jährige Sohn eines Golflehrers zeigte nicht nur großartige Schläge, sondern auch reichlich Emotionen und ein unwiderstehliches Comeback nach seinem Disaster an der 15. Bahn.

Als Bradley, der sich über die Hooters- und Nationwide Tour auf die PGA Tour ackerte, in diesem Jahr die Byron Nelson Championship gewann, war die Überraschung groß.  Die US-Medien wussten damals nicht viel über den Schlacks zu berichten. Als Story musste Bradleys Tante herhalten. Pat Bradley hatte während ihrer LPGA-Karierre sechs Majors gewonnen. Zusammmen mit ihr gab er ein Interview nach seinem ersten PGA-Tour-Sieg. Er hoffe, dass er sich bald seinen eigenen Namen zu machen, damit er nicht immer in einem Atemzug mit seiner Tante Pat genannt werde.  Es ist ihm gestern schon fast gelungen.

Als Keegan Bradley die PGA Championship 2011 gewann, konnte CBS-Kommentator Jim Nantz nicht an sich halten. Er erwähnte die olle Tante.

Die Highlights des Playoff: