Schlagwort-Archive: Tiger Woods

markplayers

Players Championship: Ein-Mann-Rentner-Gang

Der 54-jährige Mark O’Meara  war gestern der Star der Players Championship. Mit 6 unter Par spielte er sich am ersten Tag auf den geteilten dritten Rang und zeigte den jungen Hüpfern mal, was ein echter Golfer ist. “Ich weiß, ihr seid alle geschockt”, sagte der Senior im Anschluss an seine traumhafte Runde. Dafür musste er sich von einigen Journalisten fragen lassen, ob er tatsächlich alle Löcher gespielt hatte und von den weißen Abschlägen gestartet war. 

Auf Platz 1 liegt derzeit Nick Watney mit – 8, gefolgt von Lucas Glover mit -7. Martin Kaymer erwischte einen sehr guten Start und liegt mit 5 unter Par auf dem geteilten vierten Platz. Damit befindet er sich unter anderen in Gesellschaft von Graeme McDowell (der einen genial-komischen Bunkershot fabrizierte), Rory Sabbatini und Alvaro Quiros.

Die Nachricht des Tages war natürlich die verletzungbedingte Aufgabe von Tiger Woods nach 9 Löchern. Siehe hierzu:

Anbei die Highlights der ersten Runde.

gmtweet2

Wer den Schaden hat …

Tiger Woods humpelte gestern bei der Players Championship nach seiner stark verkürzten Auftakt-/Finalrunde Graeme McDowell über den Weg. Und der Kollege hatte nichts besseres zu tun, als gleich mal zwei Tweets abzusetzen, die man schon jetzt als legendär bezeichnen darf. Aber schaut selber …

twwd

Tiger Woods – Everybody’s Asshole

“Die Geier kreisen schon!” Wann immer ein fliegender Vogel in Großaufnahme während eines PGA-Turniers gezeigt wird, besteht eine 90-prozentige Chance, dass irgendeiner der TV-Kommentatoren dieses gut abgehangene Witzchen vom Stapel lässt. Diese Woche hat der bärtige Spruch jedoch zum ersten Mal seine Berechtigung. Die Geier kreisen über der Players Championship. Sie alle warten darauf, endlich auf Tiger Woods einzuhacken.

Sex-Skandal, Scheidung, keine Siege und jüngst nun wieder eine Verletzung am Knie. Statt auf Platz Nummer 1 steht der ehemals allmächtige Golfgott auf Rang 8 der Weltrangliste. Tiger Woods ist am Boden. Und da tritt man gerne nach. Zumindest die US-Journalisten wittern Morgenluft beziehungsweise Blut und stürzen sich auf den angeschlagenen Tiger.

Jahrzehntelang waren die Medien vom Wohlwollen Woods abhängig. Dieser sorgte nicht nur für einen Anstieg der Preisgelder auf der PGA Tour, sondern auch für höhere Einschaltquoten, Auflagenzahlen und ein größeres Anzeigenvolumen.  Und der Ausnahmegolfer war sich seiner Ausnahmestellung durchaus bewusst. Wer es wagte, den Tiger zu kritisieren, durfte sich schnell seiner kalten Schulter gewiss sein. Eine Hofberichterstattung war die Folge. Doch die gehört nun der Vergangenheit an.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass die US-Sportjournalisten ihm derzeit mit Wonne die Rechnung für all die Jahre der Frohndienste präsentieren. Hätte Woods nach dem Sex-Skandal sofort nahtlos an seine früheren Leistungen anknüpfen können, wäre wahrscheinlich alles wie bisher weitergelaufen. Doch die Erfolge blieben aus.

Seine Aura sei beim Master gestorben, schreibt beispielsweise Cameron Morfit vom GOLF Magazine, der neulich schon das Ende der Karriere Woods prophezeite. Auch Ron Sirak vom GolfDigest glaubt nicht mehr daran, dass die ehemalige Nummer 1 ein weiteres Major gewinnen wird.  Und der schottische Golfjournalist John Huggan lästert über Twitter. Nur eine kleine Auswahl für das Tiger-Bashing, das gerade in Mode kommt und für das nicht mehr viel Mut notwendig ist.

Natürlich ist Woods nicht ganz unschuldig an dem Shitstorm, der ihm gerade ins Gesicht bläst. Diverse PR-Disaster wie sein kläglicher Versuch, die Medien nach dem Sex-Skandal zu kontrollieren, oder das Post-Round-Interview mit CBS-Reporter Bill Macatee beim Masters heizen die Stimmung gegen ihn noch an. Und Woods wird immer dünnhäutiger.

Der Tiger wirkt auf Pressekonferenzen und in Interviews angespannt. Hinter jeder Frage vermutet er anscheinend einen Hinterhalt. Fragen nach seiner Leistung oder Form werden pampig beantwortet. Selbst seine Entourage verliert langsam die Kontrolle, die sie so lange erfolgreich auf die Medien ausgeübt hat.

Woods Schwungtrainer, Sean Foley, flippte diese Woche in einer irischen Radioshow aus und ging Bubba Watson an (Wer es im O-Ton hören möchte, hier der Link zur Show: Tuesday, Part 2, ab 13 Min.). Dieser hatte es gewagt in eine TV-Kamera zu sagen, dass Tiger mental irgendwie auf dem Holzweg sei.

Tigers ausführlicher Twitter-Ausflug (sehr schön von Kiki bei E13 beschrieben) ist wohl als verzeifelter Versuch zu werten, seine Fans zu mobilisieren und die Stimmung wieder zu seinen Gunsten zu kippen. Oder zumindest ein wenig Zuspruch und warme Worte zu ernten.

Fakt ist: Die US-Sportpresse steht bei der Players Championship schon in den Startlöchern, um dem einst über den grünen Klee gelobten Helden wieder einen überzubraten. Sollte Woods erneut im Mittelmaß landen oder den Cut nicht schaffen, ist ihm der Spott gewiss. Sollte Woods allerdings gewinnen … dann ist das eigentlich noch besser. Denn nichts lässt sich so gut verkaufen wie ein ordentliches Comeback.

NACHTRAG: Tiger Woods hat nach 9 Löchern in der ersten Runde aufgegeben. Smithers, lassen Sie die Hunde los!

tpc17

Players Championship: The Show must go on

Die Amis bezeichnen die Players Championship auf dem TPC Sawgrass gerne als fünftes Major-Turnier. In Sachen Teilnehmerfeld hat diese Einschätzung tatsächlich seine Berechtigung. Auch wenn mit Lee Westwood und Rory McIlroy in diesem Jahr zwei “big player” der Weltrangliste fehlen. Dafür ist Martin Kaymer mit dabei, der an den ersten beiden Tagen mit Tiger Woods in einer Gruppe spielen darf. Letzterer ist angeblich fit und treibt schon mal eine ordentliche Bugwelle vor sich her. Siehe obiges Interview.

Auch bei der Players Championship ist Seves Tod noch immer ein Thema. Die Flaggen von Spanien und der PGA wehen derzeit auf Halbmast im Wind.

Zur Einstimmung ein paar wunderbare Videos. Ich empfehle insbesondere die Highlights (u.a. Couples, “Too much club” O’Hair und Tiger) der vergangenen Jahre vom 17. Loch. Außerdem interessant: Die Position von Martin Kaymer in der Favoriten Top Ten der PGA Tour Preview. Einen Besuch ist auch die Seite von Golf.com wert, deren Redaktion  ein interessantes Experiment an der grausamen 17. Bahn veranstaltet hat.

Und natürlich wie immer der Hinweis auf die sehr ausführliche Preview des Kollegen Linksgolfers.

Regions+Charity+ProAM+BgmYIJ7WAkml

Team Golfnerd: Charles Barkley

Es gibt eine Menge Golfer da draußen, die ich wirklich wertschätze. Und die ich wirklich gerne in meinem Golfnerd-Ryder-Cup-Team hätte. Einer von denen ist … Charles Barkley.

Barkley hat wohl den schlimmsten Golfschwung aller Zeiten. Wenn der ehemalige Basketball-Star abschlägt, sieht es immer so aus als würde er versuchen, den Ball mit dem Kopf vom Tee zu befördern. Ständig wird er dafür verarscht. Sogar von Tiger Woods. Dessen ehemaliger Schwungcoach Hank Haney versuchte im Rahmen einer Realityshow, der NBA-Legende das Hacken abzugewöhnen. Zwecklos.

Regelmäßig wird Barkley von seinen Mitspielern gedemütigt, seine Flightpartner ziehen ihm bei irgendwelchen Golfwetten auf der Runde die Kohle aus der Tasche und auf Youtube gibt es unzählige Filmchen, die den grausamsten Schwung der Welt für die Ewigkeit archivieren. Während einstige Weggefährten wie zum Beispiel Michael Jordan recht vorzeigbare Handicaps vorweisen, bleibt Barkley für immer der ultimative Hacker, ein Nichtskönner. Für einen ehemaligen Profisportler die Höchststrafe.

Nichtsdestotrotz spielt der Mann mit der Glatze weiter. Ohne Rücksicht auf Verluste. Barkley liebt Golf. Genau wie meine Wenigkeit. Und deshalb liebe ich Barkley. Komm ins Golfnerd-Team, Charles!

Ein kleiner Einblick in die Golfwelt des Charles Barkley.

Das große Finale des “Hank Haney Projects: Charles Barkley”.

tiger-woods-bill-macatee

Einfach mal die Fresse halten

Profisportler sind nicht immer die besten Interviewpartner. Golfer schon gar nicht. Tiger Woods musste neulich viel Prügel für ein eher uncharmantes Gespräch mit den US-Fernsehen einstecken. Es ist nicht das erste Mal. Und auch seine Kollegen haben sich schon mit ihren öffentlichen Aussagen in die Nesseln gesetzt. Die besten “Um Kopf und Kragen”-Reden hat GolfDigest ausgegraben.

Hier geht es zur lehrreichen “Klappe jetzt”-Bildergalerie.

tigeraua

Tiger Woods mal wieder am Ende

Das Knie, es ist das Knie. Schon wieder. Tiger Woods kann aufgrund einer Verletzung des Gelenks nicht an der Wells Fargo Championship in Charlotte teilnehmen. Schuld an dem ganzen ist laut Woods offzieller Webseite der wilde Schwung aus dem Pinienmulch an der 17. in Augusta. Einer seiner Sprecher erklärte der Nachrichtenagentur AP, Tiger hätte seit dem Masters keinen Schlag mehr gemacht. Merkwürdigerweise knüppelte der aber munter eine Woche später bei einer Nike-Promotion in China die Bälle (siehe unten). Hmmmm.

Eine Operation ist wohl nicht nötig. Tiger soll in ein paar Wochen wieder spielen können. Kein Grund für Cameron Morfit vom US-amerikanischen Golf Magazin nicht auf die ehemalige Nummer 1 einzudreschen und das Ende vom Comeback vorherzusagen.

Tiger ohne Kniebeschwerden in China?

NIKE GOLF & TIGER WOODS MAKE IT MATTER TOUR: 5000 FANS ON THE LINKS WITH GOLF ICON!

 

kaymerfb

Der analoge Kaymer

Keine Homepage, kein Twitter, kein Facebook – Martin Kaymer ist online nicht präsent. Abgesehen von einigen Fake-Profilen finden sich keine Spuren des derzeit besten Golfers der Welt in den virtuellen Weiten des Internets. Ein Dialog mit seinen Fans findet nicht statt. Und selbst auf der Webseite seines Managements werden nur veraltete Nachrichten serviert. Professionell ist das nicht, eher provinziell. Doch warum erfüllt Kaymer nicht einmal die Mindestanforderungen an einen Weltklasseathleten im digitalen Zeitalter?

Unter anderem ist wohl das liebe Geld Schuld an der Internetabstinenz. Auch wenn es angesichts der bisherigen Preisgelder und lukrativen Sponsorendeals schwer zu glauben ist: Kaymer ist sparsam. So wurde er erzogen und so lebt er auch. Eine eigene Homepage, die einer Nummer 1 würdig ist, ist nicht billig. Ein Webmaster müsste angestellt werden. Vielleicht sogar ein Redakteur. Doch wofür, denkt man sich wahrscheinlich im Hause Kaymer. Reine Geldverschwendung. Für das, was der 25-Jährige zu sagen hat, lohnt sich der Aufwand schließlich nicht. Und genau da liegt der Hund begraben. 

Für Kaymer ist Dienst Dienst und Schnaps Schnaps. Sein Privatleben geht niemanden etwas an und beim Golfen möchte er nicht gestört werden. Dementsprechend beschränkt sich Kaymers Mitteilungsbedürfnis auf die kurzen Interviews während der Turniere.

Schon früh wurde der Mettmanner von seinem Umfeld vom Rest der (Medien)Welt abgeschirmt. Der Junge sollte sich aufs Golf konzentrieren und nicht irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt bekommen. Die Taktik ging auf. Kaymer ist derzeit  die Nummer 1 der Welt, doch mit dieser herausragenden Position steht er jetzt im Zentrum des öffentlichen Interesses – und das lässt sich eigentlich nicht mehr ausblenden. Er tut es aber.

Während andere Golfstars wie Rory McIlroy, Lee Westwood und Tiger Woods fleißig twittern und ihre Fans mit Futter versorgen, schweigt Kaymer. Es gibt keine Einblicke in sein Tourleben, keine aktuellen Nachrichten von ihm oder Kommentare zu seinen Runden. Er spielt einfach nur Golf. Das muss denen da draußen reichen.

Dabei verpasst er eine gewaltige Chance. Kaymers Image ist, dass er derzeit eigentlich keines hat. Er gibt nichts von sich preis, hat keine Ecken und keine Kanten. Er ist fast langweilig. Für seine Sponsoren wie BMW oder Rolex ist das Bild von Schwiegermutters Liebling natürlich perfekt. Auf Dauer jedoch wirkt es einschläfernd. Damit wird Golf nicht zum Volkssport in Deutschland.

Ein wenig Twittern könnte schon helfen. PGA-Kollege Stewart Cink hat es vorgemacht. Den hielt man auch lange Zeit für nicht besonders aufregend. Das hat sich geändert. Inzwischen beweist der Mann regelmäßig Humor in 140 Zeichen – und antwortet genauso wie zum Beispiel Trevor Immelman oder Ian Poulter auf Fan-Tweets.

Natürlich könnte man annehmen, dass Kaymer tatsächlich langweilig ist, weniger Witz als ein Damenstrumpf hat und einfach nur ein tumber Athlet aus Mettmann ist. Das Gegenteil ist der Fall. Und genau deshalb schmerzt diese totale Kommunikationssperre mit dem Fußvolk.

Kaymer kann von ein wenig mehr Online-Aktivität nur profitieren. Um seine Privatsphäre muss er sich keine Sorgen machen. Er selbst entscheidet, wie viel er von seinem Leben öffentlich machen will. Ein wenig mehr virtuelle Fannähe wäre für beiden Seiten wünschenswert. Kundenbindung nennt man so etwas im Wirtschaftswesen.

Und eine eigene Homepage ist nun wirklich Standard. Das muss ihm doch mal einer sagen, oder?

tigerwild

Tigers wilder Schwung

Keine Balance und trotzdem ein perfekter Schlag. Bei der dritten Runde des Masters verschlug es Tiger Woods’ Ball an der 17.  in den Kiefernmulch. Die ehemalige Nummer 1 ließ sich davon sowie einem extrem tiefhängenden Ast nicht beeindrucken und haute die Kugel trotzdem aufs Grün.  Zur Belohnung gab es ein Birdie.

Golf Digest zeigt eine geniale Fotoserie von J.D. Cuban, die den wilden Schwung des Tigers in seine Einzelteile zerlegt. 

tiger-masters-tee-time

Tigers schlechtes TV-Benehmen

Waren es die schlechten Fragen und ein schlechter Verlierer? Fakt ist, dass das CBS-Interview direkt nach Tiger Woods Finalrunde beim Masters 2011 eher nicht so nett rüberkam. Brandel Chamblee vom Golfchannel nimmt seinen Journalistenkollegen in Schutz. Und Geoff Shackleford ist ebenfalls der Meinung, dass Tiger ein wenig zu angefressen war. Aber seien wir doch mal ehrlich … die Fragen von CBS-Reporter Bill Macatee gehören doch eher in die Kategorie “Nervig”. Insbesondere wenn man gerade mal wieder nicht das Masters gewonnen hat.

Hier der Stein des Anstosses.