“Sie haben kein Spielrecht. Sie dürfen überhaupt nicht gegen Greenfee bei uns spielen. Wenn das jeder so machen würde?”
- Sekretärin eines Golfclubs, März 2014
Es ist das tausendfach heruntergeleierte Schreckensszenario der deutschen Golfclubs: Alle spielen Golf, aber keiner ist mehr Mitglied.
See that look in their eyes, Rock? You gotta get that look back, Rock. Eye of the tiger, man. – Apollo Creed in „Rocky III“
Noch vor nicht allzu langer Zeit hat Moritz Klawitter bei McDonald’s in Schwerte geschuftet. Jetzt steht der 24-Jährige am Abschlag des GC Bergisch Land in Wuppertal und geht seinem neuen Beruf nach: Seit diesem Jahr ist Moritz Spieler auf der Pro Golf Tour, die früher mal auf den Namen EPD Tour hörte. Weiterlesen →
Der Ritter der Driving Range Dunkle Wolken für Sam Snead beim Einspielen (1964).Und so freue ich mich gerade auf den St. Patricks Day heute abend – und die Runde morgen früh.
Für einen kurzen Moment ist Arne Gebhardt an diesem Abend in der Hamburger Golflounge schon ganz Profi. Auf die Frage, was passieren würde, wenn er 2015 die Spielberechtigung für die European Seniors Tour in der Tasche hat, gibt es zunächst eine klassische Sportstudio-Antwort. “Ich will mich nicht damit beschäftigen, wenn ich noch nicht einmal für die Qualifying School spielberechtigt bin”, sagt er.
Aber natürlich hat er sich damit schon beschäftigt. “Am 8. Juli 2015 werde ich 50. Das ist direkt vor den British Open der Seniors”, erzählt Arne. “Und ich hab dann überhaupt nur fünf oder sechs Turniere, die ich dann spielen darf.”
Und die würde er alle spielen. Koste es, was es wolle. “Im Zweifel leihe ich mir die Kohle. Die Chance kriegst du auch nie wieder.” Recht hat er. So würden wir alle es wahrscheinlich auch machen.
Audio: Wie Arne auf die Idee mit der Senior Tour kam
Fast jeder Golfer hat schon mal davon geträumt, als Profi auf der Tour sein Geld zu verdienen. Und die meisten Spätstarter denken dabei meist an die European Senior Tour, auf der man ab dem honorigen Alter von 50 Jahren aufteen kann. Die Preisgelder sind dort nicht üppig, aber in den Top Ten schon lukrativ. 2015 will Arne Gebhardt hier spielen.
Allein um zur Q-School zugelassen zu werden, muss er Handicap -1 oder besser erreichen. Im Moment steht er bei -1,6. “Es ist ein Experiment”, sagt der 48-jährige Vermögensberater. Ihn treibt nur eine Frage an: “Ist das machbar oder ist das völliger Quatsch?”
Arne hat spät im zarten Alter von 29 mit dem Golfen begonnen. “Fast genau vor 20 Jahren”, sagt er. Der Enstieg in den Sport fiel ihm leicht. “Ich habe Hockey gespielt”, erzählt Arne – und wer seinen Schwung sieht, kann diese Vorbelastung noch immer deutlich erkennen. Wenn der Single-Handicapper auf den Ball haut, schaut es nicht immer schön aus, aber Arnold Palmer hat schließlich auch nie Preise für seinen grazilen Schwung gewonnen.
Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche an Arnes Technik: “Ich habe noch ne zweite Macke”, gesteht er. “Ich spiele einen extremen Draw mit meinen Wedges.” Für diese Bogenlampen muss er sich deshalb extem weit rechts ausrichten.
Den Wunsch, seinen Schwung herkömmlichen Schönheitsidealen anzupassen, hat Arne bislang nicht verspürt. “Ich habe auch so immer mein Handicap verbessert”, sagt er. Als Beispiel führt er seine Chiptechnik an. “Da stemme ich tatsächlich meinen rechten Ellbogen in den Körper und schwinge nicht frei.” Sein Trainer habe wochenlang versucht, ihm das abzugewöhnen. “Aber ich habe dann einfach nur scheiße gechippt.”
Arnes Bogenlampe in Zeitlupe
Trainieren muss er jetzt trotzdem wie ein Tier. Punktuelle Hilfe kriegt der Mannschaftsspieler von den Pros in seinem Golfclub Wendlohe. “Jetzt erst mal die Deutschen Jung-Senioren-Meisterschaften bei uns auf der Anlage und dann die Europameisterschaft Bulgarien”, sagt Arne zu seinen Prioritäten. “Diese beiden Dinger muss ich ordentlich durchziehen.” Ob er dann im August, September oder erst im Oktober das 1,0-Handicap knackt, ist ihm “scheißegal”. 60 bis 70 vorgabenwirksame Turnier möchte er 2014 spielen.
Im November will Arne dann zwei Wochen ins Trainingslager düsen, so viel durchspielen wie es geht und dann so früh wie möglich nach Portugal fliegen. Dort hat er sogar einen kleinen Heimvorteil. “Die Tour lässt Wünsche in Sachen Platz für die Pre-Quali zu”, erklärt Arne. “Ich könnte auf meinem Lieblingsplatz die Pre-Quali und auf meinem Zweitlieblingsplatz das Finale spielen” Den Gramacho-Kurs besuche er fünf bis achtmal im Jahr – und das seit den letzten 20 Jahren.
“Ich hab da schon unter Par gespielt. Allerdings von gelb oder weiß und bei der Tour wird von Schwarz abgeschlagen”, sagt Arne. “Aber das ist nicht schlimm, denn der Platz ist von Schwarz nicht lang. Er ist von Gelb eher kurz.”
Angst hat er nur von den Grüns. “Ich habe acht Tage nach dem Finale auf dem Platz gespielt und die Dinger waren richtig schnell”, berichtet der Hamburger. “Da ist nicht nur das Putten schwerer, sondern auch das Chippen und die Bunkerschläge.”
Arnes Taktik für die Q-School: Nicht mit Gewalt die langen Drives versuchen, sondern sicher auf Wedge-Reichweite schlagen. Da sei er gut und lege die Teile regelmäßig nah an die Fahne. “Das ist immer ein sicheres Par.” Seine Schwächen sieht Arne beim Putten und den langen Eisen. “Auch aus dem Bunker ist noch Luft nach oben.”
Infografik: So kriegt man die Tourkarte
Arne ist selbsständig und hat meist eine 40-Stunden-Woche, die er sich frei einteilt. “Der Rythmus existiert seit 20 Jahren”, sagt er. Volle Rückendeckung für sein Projekt kriegt er von seinen drei Kinder und der Freundin. Was fehlt, sind noch Sponsoren.
“Es gibt viele Gespräche und extrem gutes Feedback”, sagt Arne zu dem leidigen Thema. “Und ich hoffe, dass in den kommenden vier Wochen auch was dabei rumkommt – und zwar nicht nur kostenlose Bälle.”
Aber nicht alle Mitmenschen finden sein Projekt lobenswert. “Dem einen oder anderen wird es wahrscheinlich auf den Sack gehen und in meiner Mannschaft gibt es da zwei oder drei, die das nicht so witzig finden – und die sich wahrscheinlich auch zu Recht für bessere Golfer halten”, berichtet Arne. “Aber das ist mir völlig egal.”
Ganz am Anfang seines Projekts fragte ihn ein Freund: “Willst du dich wirklich zum Gespött im Club machen, wenn es nicht klappt?” Arne hat darüber kurz nachgedacht – und schnell eine Antwort darauf gefunden: “Sollte ich das Handicap oder die Tour nicht schaffen, ist das auch nicht schlimm. In einem Jahr hat man in diesem Fall meinen Namen eh wieder vergessen.” Die einzigartigen Erfahrungen dieser Zeit könne ihm jedoch keiner mehr nehmen.
Die Damen und Herren reichten deshalb für die Versammlung drei aufeinander aufbauende Anträge ein:
1.) „Der Vorstand und das Präsidium des Deutschen Golf Verbands e.V. werden angewiesen, unverzüglich, längstens jedoch innerhalb von drei bis sechs Monaten, die sofortige Konzipierung, Produktion und Ausstrahlung eines Werbespots oder Imagefilms „Golfsport“ im öffentlich rechtlichen Fernsehen (ARD oder ZDF) durchzuführen.“
2.) „Der Vorstand und das Präsidium des Deutschen Golf Verbands e.V. werden angewiesen, den Werbespot oder Imagefilm „Golfsport“ zu finanzieren vorrangig durch Sonderausschüttungen der Vereinigung clubfreier Golfspieler im Deutschen Golfverband e.V. (VcG) und nachrangig -durch Mitgliedsbeiträge bzw. – sofern ein solcher gebildet wird – durch den aus Mitgliedsbeiträgen zu bildenden Sonderetat „Werbekampagnen für Golfsport“ -und/oder sonstige Einnahmen des Verbands.“
3.) „ Der Vorstand und das Präsidium des Deutschen Golf Verbands e.V. werden ferner angewiesen, die Mitglieder durch geeignete Maßnahmen, insbesondere verbandsinterne Rundschreiben oder Veröffentlichungen auf der Homepage im Internet über den Fortgang und die Entwicklung des Werbespots oder Imagefilms „Golfsport“ und sonstige Werbemaßnahmen laufend, zumindest einmal im Monat, zu unterrichten.“
Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Weg, um Geld zu verbrennen. Und selbst die Kohle der VcG sollte einem dafür zu schade sein. Beim ZDF kostet zum Beispiel der 20 Sekünder, der eine Woche zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird, einen Eurobetrag im unteren sechsstelligen Bereich. Für die ARD gilt eine ähnliche Preisliste.
Die Preisfrage: Wie viele Wochen muss dieser Werbesport laufen, um einen Sinneswandel in der Bevölkerung zu bewirken?
Ich sage es mal ganz unverblümt: Ein Film löst nicht das immense Imageproblem des deutschen Golfsports. Das ist eine absolute naive und dumme Idee.
Es gilt eher einmal die tatsächlichen Gründe (zu teuer, zu elitär, zu zeitaufwändig, nur was für alte Leute etc.) für das schlechte Ansehen zu analysieren – und im Anschluss darauf von Seiten der Clubs zu reagieren.
Man stelle sich einmal den Werbespot vor, wenn der DGV tatsächlich dazu verdonnert werden sollte, solch einen Film zu konzipieren.
Es wird viel Natur zu sehen sein. Happy People in allen Altersklassen. Die Menschen wirken gesund, mobil, aktiv. Sie spielen Golf und genießen das tolle Clubleben nach der Runde. Schöööön. Und dann sind 20 oder 30 Sekunden um.
Das Problem ist: Auch nach diesen 30 Sekunden sind viele deutsche Golfclubs noch immer elitär, teuer, unflexibel und überaltert.
Oder wie die Mainzelmännchen sagen würden: ENDE.
Und nun zurück zum regulären Programm.
USGA TV Commercial, Golfs History HuHa Ads Zone Ads
“Nobody puts Baby in a corner” – Johnny Castle in “Dirty Dancing”
Heute plaudere ich einmal aus dem Golftäschchen. Es geht um meinen Putter. Es kommt nicht selten vor, dass ich für das Teil von meinen wahllosen Bekanntschaften auf dem Golfplatz schiefe Blicke ernte. Zugegeben: Er sieht nicht besonders schön oder fortschrittlich aus. Er gibt kein richtiges Feedback im Treffmoment. Und er klingt dabei auch noch scheiße. Aber das ist total zweitrangig. Weiterlesen →
“Your Worst Enemy Could Be Your Best Friend & Your Best Friend Your Worst Enemy” – Bob Marley
Der Hamburger Golf Verband hat eine eigene Postille namens „Golf in Hamburg“. Das wunderbare Heft erscheint zweimonatlich, wird an alle HGV-Mitglieder versendet – und „wunderbar“ ist hier höchst ironisch gemeint. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich mir für einen späteren Blogpost aufhebe. Jetzt soll es um das Vorwort/Editorial der aktuellen Ausgabe Februar/März gehen. Weiterlesen →
Die Reise stand unter keinem guten Vorzeichen. Irgendwas zwickte schon ganz früh morgens in Hamburg in meinem Rücken. Im Flieger wurde es noch schlimmer. Als ich nach der Landung am Airport Heathrow ins Taxi stieg, konnte ich mich kaum noch bewegen. Hexenschuss. Die Muskulatur machte loddar-artig dicht.
Es folgte eine dem üblichen Verkehrsinfarkt geschuldete einstündige Fahrt, die vom Flughafen durch die wunderhässliche Londoner Vorstadt Slough führte. Der Taxifahrer nutzte dann auch noch meine geistige und körperliche Unbeweglichkeit aus und stellte mir 70 britische Pfund in Rechnung. Totaler Nepp.
Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich völlig umsonst nach Buckinghamshire gekommen war. Doch dann blickte ich in stark gebückter Haltung vom Hotelzimmer auf den ersten Abschlag des Stoke Park Country Clubs – und mein Kämpferherz erwachte. Ich musste hier einfach Golf spielen. Weiterlesen →
Vor knapp einem Jahr schrieb “Spiegel Online”-Kolumnist Hajo Schumacher unter dem Pseudonym Achim Achilles einen Text über Golfspieler. Der Artikel war voller Vorurteile und extrem polemisch. Dementsprechend hoch war die Resonanz auf Facebook & Co.
Zu dieser Zeit arbeitete ich noch in dem gläsernen Verlagshaus an der Ericusspitze in Hamburg – und es dauerte nicht lange, bis man mich als redaktionsbekannten Golfer fragte, ob ich nicht eine Replik auf Schumachers Hasstirade schreiben könne.
Ich sagte sehr gerne zu.
Mein fertiger Text wurde dann vom zuständigen Redakteur (der inzwischen auch den Arbeitgeber gewechselt hat) noch einmal Schumacher zugemailt. Eigentlich aus reiner Höflichkeit.
Prompt kam eine Antwort. Die Mail ging nicht nur an den Redakteur, sondern auch in Kopie an Ressortleitung und Chefredaktion.
Schumacher fand den Artikel nicht so schön. Er fühlte sich persönlich angegriffen – und die SPON-Redaktion habe seiner Meinung nach die Aufgabe, ihn vor solchen Anfeindungen zu schützen.
Der fertig produzierte Artikel erschien nicht.
Das Ganze sorgte in der Redaktionsetage bei vielen Leuten zu heftigem Kopfschütteln. Meine persönliche Meinung war damals und ist noch immer: Wer austeilt, muss auch mal einstecken können.
Da nun sich nun fast der Jahrestag dieser Aktion nähert, das Personalkarussell sich bei SPON inzwischen ordentlich gedreht hat und ich neulich wieder auf Schumachers Rant angesprochen wurde, gibt es nun meine bislang nie erschiene Antwort auf Achim Achilles’ Hasstirade (wer diese nicht kennt, sollte sie zuerst kurz lesen).
Achim Achilles vs. Golf:
Schumacher, bleib bei deinen Leisten!
Eigentlich muss man den Kollegen Hajo Schumacher alias Achim Achilles in Schutz nehmen. Es ist nicht das erste Mal, dass er verhaltensauffällig wird und als laut Selbsteinschätzung “vorurteilsfreier Mensch” seine nicht vorhandenen Vorurteile bestätigt sieht.
In der vergangenen Woche haute er in seiner SPON-Kolumne Achilles’ Ferse ordentlich die deutschen Golfspieler in die Pfanne. Dabei ließ der Mann kein Klischee aus. Er beschrieb den klassischen Golfspieler pauschal so, wie ihn die nicht-golfspielende Bevölkerung seit Jahren abgespeichert hat: als unsportlichen Angeber mit viel Geld und wenig Geschmack. Neu war allerdings, dass der von ihm beschriebene Unmensch auch noch ein Alkoholproblem hat. Die Folge war eine Menge empörte Leserbriefe.
Als Grundlage für seine kleine Hasstirade diente dem Journalisten ein versauter Urlaub in einem Golfhotel, das seine Frau für die Osterferien ausgesucht hatte. Das kann man nicht unbedingt als klassische Recherche bezeichnen, aber die brauchte Schumacher wohl auch nicht. Natürlich hat er nicht ganz Unrecht. In deutschen Golfclubs gibt es Arschlöcher, Wichtigtuer, Vereinsmeier, Geschmacksverirrte und Bewegungsmotoriker. Die gibt es allerdings meiner Erfahrung nach auch in allen anderen Sportarten. Sogar in der Laufszene.
Ich brauche da nur aus dem Fenster meiner Behausung schauen und die Jogger beobachten, die sich auf ihrer täglichen Runde in den Hamburger Volkspark bewegen und Mütter mitsamt Kleinkindern vom Gehweg schubsen. Das sieht nicht immer vorteilhaft aus. Weder die hautenge Bekleidung noch der Laufstil. Trotzdem würde ich nicht alle Lauffreaks als egozentrische Presswürste in Zeitlupe bezeichnen oder behaupten, dass deren größte Denkleistung darin besteht, wie ein hirntoter Zombie über irgendeine Ziellinie zu laufen.
Es stimmt: Die Golfmode ist speziell/potthässlich. Ein Besuch im Jogging-Fachgeschäft kann allerdings auch Augenbluten verursachen. Beides ist jedoch geschmacklich kein Vergleich zu den furchtbaren Klamotten, mit denen Hobby-Rennradfahrer den Straßenverkehr gefährden. Das Schöne an der Mode ist übrigens, dass man sie nicht mitmachen muss. Dies gilt für Golfspieler genauso wie für Laufsportler.
Ansonsten liegt aber Kolumnist Schumacher mit seiner Schnellanalyse des Golfsports gründlich daneben. Ich habe zum Beispiel keine Ahnung, wie der Laufguru beim Golf auf “90 Prozent röhrende Mitläufer” und nur 10 Prozent ernsthafte Sportler kommt. Da hat sich Schumacher böswillig verschätzt. Die Realität sieht anders aus. Zehn Jahre spiele ich nun schon Golf und ich habe bislang kaum eine andere Sportart kennengelernt, in der Ehrgeiz und Siegeswille der Mitspieler selbst im hohen Alter ungebrochen ist.
Schumacher echauffiert sich auch über das Fortbewegungsverhalten der Golfspieler. Angeblich fahren alle mit dem E-Cart oder dem Segway über den Platz. Das ist natürlich kompletter Unsinn. Für die USA und in Asien mag das gelten, in Deutschland sind Golfcarts die Seltenheit. Und Segways? Die gibt es dort nur im feuchten Traum der Herstellerfirma. Zwar tragen nicht alle meine Mitspieler ihre Taschen (dafür gibt es tatsächlich E-Caddies), laufen tut aber fast jeder. Und das ist meist kein gemütlicher Spaziergang, sondern eine stramme Wanderung.
Natürlich führt Schumacher den Naturschutz als Kritikpunkt an. Golfplätze würden bevorzugt in Landschaftsschutzgebieten liegen. Da lebt er leider auch wieder in seiner eigenen Realität, denn die meisten deutschen Plätze wurden auf ehemaligen Äckern, Nutz- und Weideflächen gebaut – und bieten inzwischen mehr Natur als vorher.
Der Beweis für Schumachers völlige Ahnungslosigkeit ist letztendlich die Behauptung, dass dank Handicap-Regel im Golf jeder noch so untalentierte Wicht als Sieger vom Feld geht. Ich würde dem Mann gerne erklären, warum das nicht so ist, aber leider ist ebendiese Regel in Deutschland so kompliziert, dass das den Rahmen dieses Artikels sprengt. Nur so viel: Auch wer scheiße spielt, kriegt keinen Pokal.
Schumacher stört sich auch am “Missionierungsbedürfnis” der Golfer, die ihm anraten, das Spiel mit Ball und Schläger einfach mal auszuprobieren. Keine Ahnung, warum er sich darüber aufregt, denn auch Schumacher übt sich regelmäßig in der Missionarsstellung – die wöchentliche Laufkolumne und sein Buch “Bewegt euch!” sind dafür Beweis genug.
Auch ich kann Schumacher nur raten, es mal mit dem Golf zu versuchen. Vielleicht würde er dann merken, dass es sich tatsächlich um einen Sport handelt, der Körper und Geist fordert – und die meisten Klischees überholt sind. Man sollte ihn natürlich mit den netten Leuten betreiben. Ich stelle mich hierfür offiziell zur Verfügung.