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Real McCoy: Alk, Drogen, Stoke Park Country Club

Die Reise stand unter keinem guten Vorzeichen. Irgendwas zwickte schon ganz früh morgens in Hamburg in meinem Rücken. Im Flieger wurde es noch schlimmer. Als ich nach der Landung am Airport Heathrow ins Taxi stieg, konnte ich mich kaum noch bewegen. Hexenschuss. Die Muskulatur machte loddar-artig dicht.

Es folgte eine dem üblichen Verkehrsinfarkt geschuldete einstündige Fahrt, die vom Flughafen durch die wunderhässliche Londoner Vorstadt Slough führte. Der Taxifahrer nutzte dann auch noch meine geistige und körperliche Unbeweglichkeit aus und stellte mir 70 britische Pfund in Rechnung. Totaler Nepp.

Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich völlig umsonst nach Buckinghamshire gekommen war. Doch dann blickte ich in stark gebückter Haltung vom Hotelzimmer auf den ersten Abschlag des Stoke Park Country Clubs – und mein Kämpferherz erwachte. Ich musste hier einfach Golf spielen.

Denn Stoke Park ist für mich heiliger Boden. Hier trug einst James Bond gegen Auric Goldfinger das wahrscheinlich legendärste Golfmatch der Filmgeschichte aus. Hier entwarf Harry Colt 1908 einen der schönsten Parkland-Kurse Großbritanniens – und er schuf ein Par-3, das zum Vorbild für das legendäre 16. Loch „Redbud“  in Augusta National wurde. Hier wurde mit „Layer Cake“ einer meiner Lieblings-Gangsterfilme gedreht. 

Layer Cake–Opening Sequence.

Ich griff zu einer Hardcore-Selbstmedikamention. Zuerst ein hartes Schmerzmittel (leicht überdosiert), sieben schnelle Bier im Hotelrestaurant (normale Dosis), danach ein heißes Bad und die im Zimmer befindliche Begrüßungs-Schampuspulle in Rekordzeit (total überdosiert und auch irgendwie bäh). Danach ab ins Himmelbett mit Blick auf den lodernden Kamin. Stoned Park. Gute Nacht.

Am nächsten Morgen war mein Rücken wieder heil. Vor Freude machte ich 20 Probeschwünge auf dem feudalen Balkon und traf dann auf meinen Playing Partner Alexander Rose, der das Blog golficiency schreibt.

Wir spielten an diesem Tag das legendäre 007-Match nach. Alex war Bond, ich der dicke Goldfinger. Nach 18 Löchern hatten wir Filmgeschichte umgeschrieben. Der dicke Goldfinger gewann.IMG_1238

Am nächsten Tag wagte ich mich noch einmal alleine auf den Platz und spielte noch einmal 18 Loch. Das Leben war schön, der Rücken hielt – und ich grinste voller Glück wie die irre Katze von Hong Kong Pfui.

Dementsprechend kann ich diesen Platz nur empfehlen. Anbei ein paar Gründe:

    • Der erste Abschlag an Loch 1 wird auf einem Präsentierteller zelebriert (und das Par-5 endete für mich Birdie und Par).IMG_1205
    • Der gesamte Platz (Loch 1-27) ist eine gesunde Mischung aus Terror und purer Schönheit.IMG_1271
    • Strategie ist mehr als Länge gefragt.
    • Loch Nummer 7 ist einfach Masters-Feeling (UND JA, mein Schwung sieht scheiße aus – aber der Ball war immerhin auf dem Grün).

  • Die kleine Driving Range hat etwas sehr monumentales.IMG_1784
  • Das Clubhaus ist die Wucht.Der Tag, an dem Goldfinger gegen Bond gewann
  • Man kann mit gutem Gewissen Slazenger- und Penfold-Hearts-Bälle spielen, ihr Titleist-Kapeiken!
  • Es gibt einen James-Bond-Devotionalien-Schrein im Keller.IMG_1796

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