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PGA Championship: Das beste Major des Jahres

CBS-Kommentator Jim Nantz konnte sich nach Keegan Bradleys letztem Putt auf der regulären Finalrunde nicht mehr  zurückhalten. In einem Anflug an Kaugummi-Patriotismus posaunte er, dass nun endlich wieder ein Major an einen US-Amerikaner gehen würde. Bradley stand nach einer unglaublichen Aufholjagd auf den letzten drei Löchern bei 8 unter Par. An der 15., dem Par-3 des Grauens, hatte der PGA-Rookie zuvor ein Triple-Bogey gehackt.

Jason Dufner lag zum Zeitpunkt von Bradleys Wasserspielen bei -11 unangefochten an der Spitze und sah sich das Drama vom Abschlag aus an. Wie ein emotionsloser Roboter war der Underdog, der ein wenig wie ein aufblasbarer Rory McIlroy aussah, bis zum Missgeschick des Konkurrenten über den Platz gewandelt und hatte einen  klasse Ball nach dem anderen geschlagen. An der 15. Bahn wendete sich allerdings das Blatt und Dufner schlug ins Wasser. Es folgten drei Bogeys am Stück – und ein Playoff der besonderen Art.

Gleich am ersten Playoff-Loch (die 16. 17. und 18. galt es zu spielen, um den Sieger zu ermitteln)  zeigten beide Jungs traumhaftes Golf. Duffners Ball rollte knapp am Eagle-2 vorbei und wurde schließlich zum Par eingelocht. Bradley spielte ein Birdie. Danach fabrizierte Duffner einen Dreiputt zum Bogey, Bradley spielte Par. Und an der 18. gelang Duffner noch einmal ein Birdie, doch Bradley spielte Par und der Major-Titel war dem Mr.Bean-Look-a-like sicher.

Keegan Bradley ist damit nach Francis Ouimet, Jerry Pate, John Daly und Ben Curtis erst der fünfte Golfer, der in seinem Rookie-Jahr ein Major gewinnen konnte. Und man (also ich) gönnt es ihm. Der immer etwas unbeholfen wirkende 25-jährige Sohn eines Golflehrers zeigte nicht nur großartige Schläge, sondern auch reichlich Emotionen und ein unwiderstehliches Comeback nach seinem Disaster an der 15. Bahn.

Als Bradley, der sich über die Hooters- und Nationwide Tour auf die PGA Tour ackerte, in diesem Jahr die Byron Nelson Championship gewann, war die Überraschung groß.  Die US-Medien wussten damals nicht viel über den Schlacks zu berichten. Als Story musste Bradleys Tante herhalten. Pat Bradley hatte während ihrer LPGA-Karierre sechs Majors gewonnen. Zusammmen mit ihr gab er ein Interview nach seinem ersten PGA-Tour-Sieg. Er hoffe, dass er sich bald seinen eigenen Namen zu machen, damit er nicht immer in einem Atemzug mit seiner Tante Pat genannt werde.  Es ist ihm gestern schon fast gelungen.

Als Keegan Bradley die PGA Championship 2011 gewann, konnte CBS-Kommentator Jim Nantz nicht an sich halten. Er erwähnte die olle Tante.

Die Highlights des Playoff: