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Kaymer geht auf die PGA Tour – eine Mettmännchenrechnung

Martin Kaymer hat sich entschieden: 2013 möchte der Mettmanner Mitglied der US-amerikanischen PGA Tour sein.  Dieses sei „eine große Herausforderung und der nächste logische Schritt in meiner Karriereplanung, auf den ich mich nun sehr freue und auch bereit fühle. Ich spiele sehr gerne auf der European Tour und bin froh, dass der Turnierkalender mir diese Möglichkeit in der kommenden Saison eröffnet“, lässt Kaymer auf seiner offiziellen Homepage schreiben.

Petra Himmel hat auf golf.de dann auch schon mal gleich orakelt, welche Turniere unser Martin spielen wird:  „Nachdem die World Golf Championships und alle vier Majors ohnehin für beide Touren zählen, die European Tour aber über eine Lockerung ihrer Bestimmungen nachdenkt, könnte Kaymer dann ab Oktober wieder bei den großen und preisgeldstarken Turnieren der European Tour in Asien einsteigen, bevor es zum Saisonfinale in Dubai kommt. … Die BMW International Open ist für den BMW-Partner Kaymer Pflicht, auch die British Open steht alljährlich auf dem Turnierkalender. Ansonsten dürften aber nur die Turniere in den Emiraten zu Beginn der Saison als Fixpunkt gelten.

Ich denke, so einfach wird das nicht. Die Mitglieder der PGA Tour haben nämlich einige Verpflichtungen gegenüber der US-Turnierserie. Eine ist, dass diese nicht einfach irgendwo auf der Welt spielen dürfen, wenn gleichzeitig ein PGA-Tour-Event ansteht.

Hier mal ein kleiner Auszug aus dem Regelwerk der PGA Tour:

Obligations of PGA TOUR Members
To contribute to the success of a PGA TOUR tournament or event and to permit PGA TOUR to fulfill its contractual obligations concerning
representative fields, no PGA TOUR member shall participate in any other golf tournament or event on a date when a PGA TOUR (Regular TOUR)
cosponsored tournament or event for which such member is exempt is scheduled, except for the following tournaments or events:

a. A tournament or event for which a member obtains an advance written release for his participation from the Commissioner (See Guidelines for Conflicting Event Release set forth below); Note: No conflicting event releases will be approved for tournaments held in North America.

(Die Punkte c und d können wir hier mal getrost weglassen…)

d. Golf tournaments on the home circuit of a foreign player who is a PGA TOUR member.

Wichtig ist Punkt d. Der sogenannte “home circuit” ist in Kaymers Fall Europa. Und zwar das geografische Europa (Nachtrag: inklusive Tunesien & Marroko – keine Ahnung warum). Dem deutschen Pro wird es erlaubt sein, dort drei Turniere während der kommenden Saison zu spielen, die zeitgleich mit Turnieren der PGA Tour stattfinden. Sollte er an mehr als 20 Events auf US-Boden teilnehmen (was wohl nicht der Fall sein wird), darf er noch ein paar mehr in der Heimat besuchen. Für alles andere braucht er die ausdrückliche Genehmigung von PGA-Tour-Commissioner Tim Finchem.

Sprich:  Kaymer darf schon mal mit dem Bittbriefeschreiben anfangen. Für den Golfswing (Abu Dhabi, Qatar, Dubai), der bekanntermaßen in Asien beheimatet ist, benötigt er die persönliche Erlaubnis von Finchem.  Gleiches gilt für das Malaysian Bank Open, das mit schönen Antrittsprämien lockt, und natürlich für das Saisonfinale der European Tour in Dubai.

Zumindest zwei der drei Turniere auf europäischem Boden, die Kaymer ohne Veto von Finchem spielen darf, sind vorhersehbar: die BMW PGA Championship in Wentworth und das BMW International Open in München. Ob Kaymer dann auch noch für seinen Sponsor in Italien beim BMW Italian Open aufteen muss, möchte ich nicht beschwören. Sollte er sich nämlich noch auf das British Open bei den Scotish Open vorbereiten wollen, wird es schon wieder eng mit dem unentschuldigten Fehlen auf der PGA Tour.

Wer außerdem glaubt, dass Tim Finchem mit Freude kleine Freibriefchen an weltreisende PGA-Tourspieler verteilt, der irrt. Der Commissioner steht in der Pflicht. Finchem muss den TV-Stationen und Turniersponsoren genügend Stars liefern – und hat deshalb kein Interesse daran, dass seine Spieler ständig auf anderen Hochzeiten tanzen. Ob es deshalb für Kaymer Extrawürste von Finchem geben wird, ist fraglich.

Auf den Deutschen scheint derweil keiner auf der PGA Tour gewartet zu haben. Weder golfdigest.com, golf.com oder golfchannel.com ist der Wechsel eine Meldung wert.

Auf der PGA Tour wird Kaymer nur noch einer von vielen sein. Zu den Stars gehört er nicht, dafür sind seine Leistungen zu schlecht. Nicht einmal der Major-Erfolg oder ein Ryder-Cup-Putt können daran etwas ändern. Langer ist drüben eine Legende, Kaymer nur ein zweiter Ben Curtis.

Über Kaymers Beweggründe, jetzt über den großen Teich zu wechseln, kann man nur rätseln. Sportlich wird er es dort schwerer haben. Manch einer munkelt, dass der Mettmanner den US-amerikanischen Markt für sich erobern möchte. Dumm nur, dass alle, die sich noch für ihn interessieren, in Deutschland sitzen.

finchem

Tiger Woods: Im Schraubstock der PGA

Hui! Nachdem ein Golfchannel-Analyst live und laut vernehmbar im TV räusperte, dass Tiger Woods nur auf der Druck der PGA Tour an der Players Championship teilgenommen hat, hängt der Haussegen tief. Insbesondere nachdem der Tiger nach neun Löchern am ersten Tag aufgab und sich humpelnd vom Acker machte. Die PGA Tour rief laut Steve Elling von CBS (man beachte auch das Tiger-Bashing) beim Fernsehsender an und beschwerte sich bitterböse. Währendessen machte Verbandsboss Tim Finchem am Sonntag keine gute Figur bei der Players-Pressekonferenz als man ihm zu den Gerüchten ein paar Fragen stellte. Hier die entsprechenden Passagen aus dem Protokoll:

Q. You were on CNBC on Thursday talking about the incident with Tiger and being forced to play here.
TIM FINCHEM: I’m answering questions.

Q. I’ll ask you a question. It seems like irrespective of Tiger, it’s not unusual for the commissioner to contact players to see if they’re going to play in an event or try to tell them how important it is to play in an event, is it?
TIM FINCHEM: Well, I think the question that was put to me, and I’ll answer the question that was put to me, it’s been rumored that I pressured Tiger Woods to play in the tournament, and my response was no, I did not do that.

Q. Can you answer my question, then?
TIM FINCHEM: We communicate with players all the time with weak fields, weak field events, and we encourage players to move their schedule around and try to include a weak field. We never go to a player and say, would you please, please, please play this event, this event or any other event, ever, and I don’t recall ever talking to any player in my tenure about whether or not they were going to play THE PLAYERS Championship unless they came to me and said, I want you to know I’m not playing THE PLAYERS Championship or I want you to know how delighted I am that I am going to play THE PLAYERS Championship. I hope that sets the record straight.

Q. You seem to have been put off by the situation that you would twist Tiger’s arm to play when he might be hurt.
TIM FINCHEM: Well, it’s not about him, it’s any player. It’s any player. I don’t twist players’ arms, and as far as Tiger being hurt, guys, that’s a decision he has to make, and I had no information that he wasn’t ready to play golf. I don’t think anybody did. I don’t think he did. I was on the range with him for a half an hour on Tuesday. He was hitting it really well. He went and played nine holes, and he didn’t have a problem. He played the next day, he didn’t have a problem. He stayed on the range that day, he didn’t have a problem. So it’s all nonsense as far as I’m concerned, and I don’t want to talk about it anymore.

Das sieht nach einem kleinen Rosenkrieg aus.