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Chickengate oder Witzigkeit kennt keine Grenzen

Da fragt der unbedarfte Moderator beim offiziellen European Tour Gala-Dinner Sergio Garcia ganz frech, ob dieser während der US Open seinen angeblichen Erzfeind Kollegen Tiger Woods abend zum Essen einlädt, und was antwortet der Spanier: “We will have him round every night. We will serve fried chicken.” – “Er wird jeden Abend da sein. Wir  werden ihm frittiertes Hühnchen servieren.”

Ha. Ha. Ha.

Sergio bedient sich also des negativ besetzten Klischees vom Afro-Amerikaner, der sich an frittierten Hühnchen labt, um ein wenig lustig zu sein. Er hätte auch Wassermelonen statt des Hühnchens nehmen können. Der Shitstorm auf Twitter ließ nicht lange warten (und hält noch immer an).

Der Spanier entschuldigte sich. Oder besser gesagt: Er ließ eine Entschuldigung über die European Tour verbreiten.

“I answered a question that was clearly made towards me as a joke with a silly remark, but in no way was the comment meant in a racist manner.”

Oder kurz: Das war kein Rassismus, es war ein Witz.

Tja, so eine dummdreiste Erklärung habe ich in abgewandelter Form schon unzählige Male von Golfern gehört.

Sexistische, fremden- und schwulenfeindliche Sprüche scheinen für einige auf deutschen Golfplätzen völlig in Ordnung zu sein. Man meint es ja nicht so, alles nur Spaß. Und wer das nicht versteht, der hat halt keinen Humor. Einfach mal locker bleiben.

Sorry, das sehe ich anders. Wer solche Witze macht, ist rassistisch, sexistisch und/oder schwulenfeindlich. Und es ist ein Irrglauben, dass der Golfplatz (oder das Clubhaus) ein Ort ist, an dem man(n) unter sich ist und genau aus diesem Grund solche Sprüche machen kann.

Solch ein Verhalten ist inakzeptabel. Das hat nichts mit der berühmten Political Correctness zu tun, sondern mit Respekt gegenüber meinen Mitmenschen.

Jeder der mich kennt, weiß, dass ich immer für einen dummen Spruch zu haben bin. Aber es gibt Grenzen. Und Sergio hat diese überschritten.

crybaby

Pat-Perez-”Skandal”: Viel Lärm um nix

Was für eine Aufregung! PGA-Spieler Pat Perez hatte gerade doch nicht knapp die Reno-Tahoe Open gewonnen, stürmte mürrisch ins Clubhaus und gab auf dem Weg dorthin einem kleinen Jungen kein Autogramm. Und jetzt dreschen alle auf ihn ein. Angeblich, weil das Kind zu weinen anfing. Was allerdings Schwachsinn ist, denn der kleine Steppke verzieht nur kurz eine Grimmasse und lacht danach munter weiter. Doch auf einmal sind alle auf der Suche nach dem armen, kleinen Wesen, dass von dem bösen Tourpro schwer traumatisiert wurde. Allen voran Pat Perez selbst, der jetzt ein ganz großes Geschenk verspricht.

Meine Güte, der Mann hatte einfach schlechte Laune und hat den Unterschriftenjäger, der wahrscheinlich noch nicht einmal wusste, wen er da um ein Autogramm bat, schlichtweg übersehen. In den USA ist das allerdings ein gefundenes Fressen.

Das Video war übrigens kurze Zeit auf Youtube zu sehen. Die PGA Tour ließ es entfernen. Aber zum Glück findet sich im Internet alles wieder an. Siehe oben.

taratwitter

No dogs, no women!

Endlich, ein kleiner Skandal während des Masters. Der Reporterin Tara Sullivan verwehrte  nach der dritten Runde ein Wachmann den Zugang zu einem Pressetermin im Umkleideraum der Spieler. Der Rausschmiss wurde damit begründet, dass Frauen im Augusta National Golf Club nix zu suchen haben. Sullivan entging aufgrund dieser Engstirnigkeit ein Interview mit Rory McIlroy, der zu dem Zeitpunkt das Feld anführte.

Der Club hat sich inzwischen für den Vorfall entschuldigt und schiebt alles auf den Wachmann (der ebenfalls eine Frau war), welcher eh nur ausgeliehen war.

UPDATE: Tara Sullivan schreibt über den Vorfall in einer Kolumne.