Archiv der Kategorie: Equipment

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Mein hässlicher Putter und ich ODER Always Coca-Cola!

“Nobody puts Baby in a corner” – Johnny Castle in “Dirty Dancing”

Heute plaudere ich einmal aus dem Golftäschchen. Es geht um meinen Putter. Es kommt nicht selten vor, dass ich für das Teil von meinen wahllosen Bekanntschaften auf dem Golfplatz schiefe Blicke ernte. Zugegeben: Er sieht nicht besonders schön oder fortschrittlich aus. Er gibt kein richtiges Feedback im Treffmoment. Und er klingt dabei auch noch scheiße. Aber das ist total zweitrangig. Weiterlesen

Media Vice

20130627-190109.jpgMan bekommt als Golfblogger ja immer so seltsame Angebote. Zum Beispiel: “Wollen Sie nicht über unser schickes Golfresort berichten? Den Text haben wir mitgeschickt.” Oder auch: “Lassen Sie uns Links tauschen!!! Wir betreiben eine Fake-Streaming-Seite.” Bei beidem sage ich doch gerne dankend nein. Immer und immer wieder übrigens.

Jetzt habe ich aber tatsächlich auch mal “Ja” gesagt. Weiterlesen

powerbalance

Das teuerste Gummiband des Golfsports

Der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Nur so kann ich es mir erklären, dass es noch immer Leute gibt, die mit Produkten der Firma Power Balance rumlaufen. “I want to believe”, sagte ja auch schon FBI Special Agent Fox Mulder aus “Akte X” und jagte Außerirdische hinterher. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich der Mann jemals ein Siliconarmband mit Hologramm umgehängt hätte, um auf der UFO-Pirsch größeren Erfolg zu haben.

Die Armbänder von Power Balance haben erwiesenermaßen keinen Effekt auf irgendwas. Zu diesem Ergebnis sind in den vergangenen Jahren diverse unabhängige Untersuchungen und Studien (siehe z. B. hier und hier) gekommen. Angeblich sollten die Bändchen nach Firmenangaben Gleichgewicht, Stärke und Flexibilität erhöhen. Von wegen. Die vermeintlichen Effekte entstammten entweder der Einbildung der Träger (Ich sag nur Placebo) oder beruhten auf Taschenspieler-Tricks der Verkäufer (eine Erklärung dazu gibt es unten als Youtube-Video). Man kann sich genauso gut eine Hasenpfote in die Unterhose stopfen.

In Australien wurde die einst irreführende Werbung des Unternehmens erfolgreich angeprangert. Gleiches geschah in Italien und den Niederlanden. Im Heimatland USA wurde Power Balance aus den ähnlichen Gründen vor Gericht gezerrt. Die Firma entschied sich 2011 für einen kostspieligen Vergleich – und meldete danach Insolvenz an. Daraufhin verklagten ehemalige Werbeträger wie die Basketballspieler Shaquille O’Neal und Kobe Bryant das Unternehmen – die Stars fühlten sich um ihre Honorare betrogen. Die großen Namen trugen die Bänder nämlich keineswegs nur aus sportlichen Gründen.

Warum ich das jetzt hier alles schreibe? Weil ich gestern in einer Filiale von Golf House war und die die Bänder tatsächlich noch immer an der Kasse verkaufen. Im Online-Shop steht es sogar unter der Rubrik Trainingsgeräte. 39,90 Euro soll eines dort kosten.

Power Balance ist noch immer im Geschäft. Sie haben nur ihre Werbung verändert – und hüten sich, irgendwelche Behauptungen aufzustellen, die sie vielleicht beweisen müssten. Dazu möchte ich nur das Q&A der deutschen Homepage von Power Balance zitieren:

“Wir wissen, dass es auch kritische Stimmen zu unseren Produkten gibt, aber wir versuchen nicht, Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen. Für uns ist nicht entscheidend, was andere darüber denken, sondern ausschließlich die Zufriedenheit unserer Kunden.  Jeder kann und sollte für sich selbst entscheiden, ob er unsere Produkte ausprobieren möchte oder nicht. Wir versprechen nichts.”

Na, das ist doch mal ein Deal.

zstar

Was lange währt

Kaum zu glauben, aber Srixon hat mich tatsächlich reich beschenkt. Für die nicht ganz so regelmäßigen Leser von golfnerd.de: Der Equipment-Hersteller hatte kurz vor den British Open über Twitter dazu aufgerufen, den Sieger des Majorturniers samt Score zu tippen und einen schicken Schlägersatz ausgelobt. Lustigerweise war mein Favorit Darren Clarke mit 5 unter Par. Lucky me.

Danach folgte eine nicht ganz so glückliche Vorstellung von Srixon. Nach einer großspurigen Ankündigung über Twitter, den Sieger gleich zu vermelden folgte … nichts. Meine Anfragen blieben ebenfalls unbeantwortet. Ein paar Tage später las ich einen Tweet einer älteren Golfanfängerin aus den USA, dass sie sich sehr über den gewonnenen Schlägersatz freue. Aha. Ich schrieb noch einmal eine Mail an Srixon.

Auf mein Schreiben meldete sich dann der US-Onlineredakteur der Firma und entschuldigte sich sehr für die etwas verbesserungswürdige Kommunikation. Es gab zwei Einsendungen mit dem richtigen Ergebnis, das Los hätte über den Gewinner entschieden. Mir würde man allerdings zwei Packungen Bälle als Trostpreis übersenden. Ich solle doch bitte schön meine Adresse ansagen.

Ich ließ mich nicht zweimal bitten. Danach folgte das lange Schweigen. Und natürlich keine Bälle.

Zum Glück gab mir ein befreundeter Golfjournalist die Mail-Adresse des europäischen PR-Beauftragten von Srixon, der flugs von mir elektronische Post bekam. Seine Antwort war nett, aber auch irgendwie seltsam:

“Sorry for our late reply, I will be please to send you your prizes (even if it was a US offer). Could you confirmed to me an address where I can ship.”

Der Satz in Klammern sorgte bei mir für Unverständnis: “Even if it was a US offer“. Srixon scheint also tatsächlich der Überzeugung gewesen zu sein, dass der Aufruf über Twitter nur für US-Bürger gegolten hat. Und dem ist definitv nicht so und vielleicht sollte das mal jemand den Amis erklären.

Immerhin gab es ein Happy End. Die Bälle sind inzwischen da. Und die sind großartig. Der PR-Mann hat mir doch tatsächlich zwei 12er-Packungen Z-Star Pure White geschickt. Auch wenn er die Sendung anscheinend als Pressemuster an meinen Arbeitgeber deklarieren musste.

Normalerweise vertrete ich die Meinung, dass Golfer in meinem Handicap-Bereich nicht wirklich Unterschiede bei den Bällen merken. Ich muss mich revidieren. Der Z-Star ist der erste Premium-Ball, der mir ein Feedback gibt und der tatsächlich meiner Art des Spiels liegt. Beim Titleist ProV1 oder dem Nike 20xi durfte ich dieses Phänomen nicht feststellen.

In diesem Sinne: Danke Srixon! Echt. Der Ball ist spitze. Aber an euren Social-Media-Skills müsst ihr noch arbeiten.

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Nur noch fünf Minuten Mutti

Neulich noch Zukunftsmusik aus dem Techniversum des Raumschiffs Enterprise, jetzt Realität. Der niederländische Hersteller Prazza hat einen Ball auf dem Markt geworfen, der dank eines implantierten Microchips und eines Suchgerätes einfach nicht mehr verloren geht. Es sei denn man haut die Pille ins abgezäunte Aus, in Schluchten, tiefe Gräben, ins Wasser oder in den unbegehbaren Wald beziehungsweise in eine mit Klapperschlangen verseuchte Wüste.  Dementsprechend viel halte ich von dem Gadget.

255 Euro soll der Scanner (der lustigerweise wie ein zu dickes iPhone aussieht) inklusive dreier Bälle kosten. Die 3er-Box zum Nachladen kostet weitere 29 Euro. Die Dinger sind angeblich superspitzenklasse und wurden schon von der USGA für legal erklärt. 

In meinen Augen ist das Spielgerät ein teurer Spaß, der noch einige Fragen offen lässt. Zum Beispiel, was passiert, wenn mehrere Leute in einem Flight mit den Prazzas spielen und die Suchnadel durchdreht? Oder wie lange die Chips in den Bällen halten? Und ob das Teil wirklich zu einer Zeitersparnis führt, wenn plötzlich alle wie bescheuert durch die Büsche kriechen, um ihren schweineteuren Prazza zu finden? Und ist auch der Scanner von der USGA für legal erklärt worden oder ist das teure Teil nur für die Privatrunde geeignet?

Wenn man mich fragt: der große Mumpitz.

 

Nachher

golfnerd xy: Nepper, Schlepper, Tee-Hersteller

Ich mag eigentlich die Golfabteilung von Karstadt Sport & Spiel. Zwar ist die Beratung meist lustlos sowie häufig nur auf Herrn Doktor Klöbner samt Gattin fixiert, die Preise gesalzen und der Simulator ständig besetzt, doch das Kaufhaus liegt einfach so unglaublich in der Nähe meiner Arbeitsstelle, dass kurzfristige Besorgungen dort schnell von mir erledigt werden. Und neulich brauchte ich nach langer Zeit wieder Tees.

Normalerweise eine schnelle Nummer, doch dieses Mal musste ich erst schnallen, dass sich das Design meiner Lieblingstees aus dem Hause Pride Sports verändert hatte. Statt der klassischen hölzernen Sargnägel befanden sich nun 50 Hyperboloide zum in den Boden stecken in der Tüte. “Warum nur?”, dachte ich kurz und kaufte den Pack für 6,50 Euro im guten Vertrauen.

Nach 54 Löchern im Selbstversuch kenne ich nun die Antwort. Es ist die absolute Konsumentenverarschung. Hielt ein Tee der alten Machart bei mir häufig eine komplette Golfrunde durch und ging eher verloren als kaputt, so beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung aufgrund des neuen Designs bei mir derzeit maximal zwei Abschläge. Fast könnte man vermuten, der Hersteller hätte in böswilliger Absicht und in Erwartung höherer Absatzzahlen Sollbruchstellen in die kleinen Holzpflöcke eingearbeitet.

Hat er wahrscheinlich auch. Frechheit. War die letzte Tüte Tees, die ich mir bei Karstadt Sport & Spiel gekauft habe. Und nun möge man mir bitte den zuständigen Schergen schicken, der die Idee zu der Abzocke hatte. Ich hätte da noch ein paar stichhaltige Argumente (ProLenght 2 2/4”) zum Thema Qualitätssicherung, die ich ihm in den Körper treiben möchte.

Vor dem ersten Abschlag:

Vorher

 Nach dem ersten Abschlag:

Nachher
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Callaway: Oops … Scheiße verkauft!

screenshot: Callaway plus ein wenig Photoshop

Nicht nur in der Automobilindustrie gibt es Rückrufaktionen, auch die Golfbranche darf mitmachen. Callaway hätte gerne sein GPS-Gerät uPro MX wieder, denn anscheinend funktioniert weder die User-Registrierung noch der Karten-Download auf der Website richtig. Und die Hardware neigt weiterhin dazu, während der Runde einfach den Geist aufzugeben beziehungsweise ins Freeze-Nirvana abzustürzen.

Sehr nett finde ich den Hinweis von Callaway, dass man natürlich auch das uPro MX behalten darf, wenn man damit zufrieden ist. Darüber klopfe ich mir noch immer auf die Schenkel. Die spinnen, die Amis!

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Nike 20XI: Ballshit oder kein Ballshit?

Nike hat das Rad neu erfunden. Und ein Mittel gegen Krebs. Könnte man zumindest annehmen, wenn man sich das Feuerwerk an bedeutungschwangerer Werbung ansieht, dass die Produkteinführung (29. April) des neuen Balles “20XI” begleitet.

Tiger Woods und die anderen Vertragsspieler tragen ja schon seit geraumer Zeit den Namen der neuen Kugel auf ihren Kappen.  Auf der Homepage von Nike Golf wird natürlich noch einiges mehr aufgefahren. Dort läuft im Werbespot ein schwarzer Hengst (oder Stute, keine Ahnung) über den dunklen Golfplatz, macht die Fairways kaputt und sorgt für Überstunden des Greenkeepers. Außerdem erklären einem per Video die Nike-Golfstars, warum die Kugel von Rock Ishii (Nikes Balldesignguru) so unglaublich fantastisch ist.

Das Ei fliegt nämlich tierisch weit vom Abschlag und ums Grün herum lässt sich das Spielgerät ganz toll kontrollieren. Eindeutig Eigenschaften, von denen ich bislang noch nie auf einer Golfballpackung gelesen habe. Der neue Ball freut unter anderen ganz doll Michelle Wie, die sich so etwas doch glatt von Ishii San gewünscht hat. Tiger übrigens auch.

Wissenschaftlich lässt sich dieses Wunder der Technik natürlich auch erklären. Mit tollen Grafiken, technischen Zeichnungen und einem Gummikern, der nicht aus Gummi ist. Oder so. Eine Teflonpfanne ist auf jeden Fall ein Scheißdreck dagegen. Der Nobelpreis ist den Entwicklern sicher.

Was ich mich allerdings die ganze Zeit bei der gesamten Revolution des Golfsports frage ist, mit welcher Innovation uns Nike in 20XII beehrt?

Mein Highlight in diesem Nike-Spot ist übrigens Michelle Wies Wunschkonzert (ab 0:22 Min.) und Stewart Cinks Gesichtsausdruck während der Golfgeek ihm etwas vom Pferd, äh, Ball erzählt.