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Ein digitaler Weckruf an die lieben Kollegen

Was mache ich hier eigentlich? Und was machen eigentlich meine lieben Blogger-Kollegen? Die Antwort ist relativ einfach. Wir schreiben über Golf. Wir machen das mit Leidenschaft. In unserer Freizeit. Manch einer hat davon nicht gerade viel – und doch setzen wir uns mehr oder weniger regelmäßig an die Tastatur, recherchieren Geschichten, machen Fotos, wühlen uns durch Statistiken und berichten über Turniere, Spieler, Plätze und persönliche Befindlichkeiten.

Warum machen wir das eigentlich? Grenzenlosen Enthusiasmus könnte man das in den meisten Fällen nennen. Die Begeisterung für das Spiel. Das Bedürfnis, sich auch außerhalb des Platzes mit Golf zu beschäftigen. Wir sind wie unsere Leser: Wir lieben Golf. Wir leben Golf. Wir leben allerdings nicht vom Golf – und das ist tatsächlich ein entscheidender Unterschied.

Von Zeit zu Zeit bekomme ich Angebote. Meist soll ich über irgendein Produkt schreiben. Oder über ein Reiseziel. Manchmal wird der passende Text schon mitgeliefert. Die dafür angebotene Entlohnung ist häufig lächerlich bis frech. Das hängt damit zusammen, dass Blogger hierzulande noch immer als drittklassige Schreiber gelten, deren Ergüsse nichts wert sind und die eigentlich auch keine Leser haben.

Weiterhin herrscht die Meinung vor, dass Blogger nicht nur billig, sondern auch käuflich sind. Diese Fehleinschätzung ist jedoch entschuldbar, denn schließlich handelt es sich dabei um gelerntes Verhalten: Die klassischen Golfmagazine hierzulande sind seit jeher Fundgruben für versteckte PR. Der Pressekodex, der eine klare Trennung zwischen Anzeige und redaktionelle Berichterstattung einfordert, wird hier regelmäßig mit Füßen getreten.

Die Qualität der Golfberichterstattung nimmt im Print-Bereich beständig ab. Die Magazine befinden sich einer tumben Wiederholungsschleife. Jedes Jahr werden die gleichen Themen in die Hefte gehievt: Schlägertests, in denen es eigentlich nur Sieger gibt, enthusiastische Reisegeschichten, unkritische Spielerporträts, die ewig gleichen Schwungtipps und eine Turnierberichterstattung, die entweder viel zu spät erfolgt oder nur den Zweck hat, Sponsorennamen zu erwähnen. Dazu kommt ein Hurra-Schreibstil, der jegliche Distanz vermissen lässt. Die deutschen Golfmagazine schreiben nicht mehr für die Leser, sondern nur noch für Anzeigenkunden, Verbände, PR-Agenturen und Spielerberater.

In einer E-Mail an einen anderen Golfblogger schrieb der stellvertretende Chefredakteur eines dieser Titel jüngst sinngemäß, der Unterschied zwischen Print (also ihm) und Online (also wir) sei, dass der Print-Journalist aufwändiger und gewissenhafter recherchiere. Eine hanebüchene Behauptung (und ich kenne weit über hundert Leute in meinem Großraumbüro, die ihn dafür auslachen würden). Insbesondere weil ebendieser Redakteur sich schamlos an einem Posting des Bloggers bedient hatte – und dieses damit abtat, dass Texte, die online verfügbar seien, Freiwild wären.

Die Unternehmen, die mit den Golfmagazinen zusammenarbeiten und dort Anzeigen schalten, haben anscheinend noch nicht erkannt, dass sie sich damit keinen Gefallen tun. Sie inserieren in einem Umfeld, das inzwischen jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat – und aus diesem Grund konstant an Reichweite verliert.

Die Verlage versuchen derweil mit allerhand Tricks die Auflage künstlich hoch zu halten. So finden sich zum Beispiel immer mehr Gratis- und Probe-Exemplare in den hiesigen Golfclubs. Die Verzweiflung ist anscheinend groß. Ein Mitbewerber am Markt (der eigentlich zu den besseren gehört)  präsentiert sogar eine lasziv fotografierte Profi-Golfspielerin auf dem Titelbild der aktuellen Ausgabe.  “Sex sells” als letzte Hoffnung.

Eine zukunftsorientierte Online-Strategie hat bislang keiner der Verlage parat. Die Webseiten der Magazine sind technisch, inhaltlich und vom Layout Relikte der Vergangenheit. Und auch hier versucht mancher mit billigen Klicktricks die “virtuelle Auflage” zu erhöhen,

Natürlich legen einige Verlage Hoffnung in die in Mode gekommenen Apps und digitalen Magazine im Apple-Store. Wer allerdings schon so gnadenlos im Netz versagt, der wird die Generation iPad nicht mit seinen verstaubten Inhalten erobern können. Die technische Evolution überspringt die alten Platzhirsche – und diese sind selber schuld.

Im deutschen Fernsehen findet Golf unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Pay-TV-Sender tut weiterhin alles, unseren Sport von den größtmöglichen Langweilern kommentieren zu lassen. Diese sind nicht nur um keine Phrase verlegen, sondern finden auch nichts dabei, als Werbeträger zu fungieren, Veranstaltungen wichtiger Anzeigenkunden zu moderieren oder weiterhin als Spielerbetreuer von Markenartiklern zu arbeiten. Auch hier gibt es selbstverständlich keine kritischen Fragen in der Berichterstattung. Stattdessen wird hofiert. Schulterklopfende Duz-Maschinen bei der Arbeit.

Natürlich gibt es Hoffnung. Einen Silberstreif. Denn die Konkurrenz im Netz ist längst besser, schneller und näher am Leser. Ich würde an dieser Stelle eigentlich gerne golf.de loben. Das Portal hätte die besten Vorraussetzungen, um zum SPIEGEL ONLINE des Golfsports zu werden. Doch auch hier greifen schon lange die alten Mechanismen: Anzeigen und Redaktion werden nicht klar getrennt, dazu kommt die Abhängigkeit vom Deutschen Golf Verband. Übliche Verdächtige dürfen hier PR-Artikel unterbringen – weil sie günstig Inhalte liefern. Eigentlich schade, denn manchmal – wenn man die Redaktion von der Leine lässt – kommen auch auf golf.de gute Geschichten zum Vorschein.

Golfpost.de, das selbsternannte Sprachrohr der unabhängigen Berichterstattung im Netz, ist derzeit nur eine Absurdität, belustigt mit merkwürdigen Überschriften sowie Texten – und hofft, mit für Suchmaschinen optimierten Artikeln Klicks zu generieren.

Bleiben noch die Foren wie das spicygolfforum, Facebook-Gruppen oder eben die deutschen Golfblogs. Hier werden Golfnachrichten schneller verbreitet und kritischer beleuchtet als irgendwo anders im deutschsprachigen Internet.

Ob nun eine fundierte Analyse von Kaymers Schwungproblemen, einen einzigartigen Nachruf auf Seve Ballesteros, eine Einordnung des Führungswechsels bei Golfsponsor Schüco oder fundierte Platzkritiken – es sind Blogs, die derzeit als einzige im Golfsport wirklich nach journalistischen Standards in Deutschland arbeiten. Erstaunlich, dass Privatpersonen dies leisten – und nicht die arrivierten Golfmagazine und -seiten. Blogs setzen hierzulande Themen, finden Nachrichten und machen Meinungen.

In den USA haben die großen Magazine längst die kreative Kraft der Blogger erkannt und hat manch einen als Zuträger engagiert. Ihre Postings werden prominent auf den großen Webseiten präsentiert. Bei uns wird es dazu nicht kommen.

Der Golfjournalismus hat seine Zukunft im Digitalen – in Blogs, Internetseiten und mobilen Apps. Es wäre schön, wenn die Leute, die für die Golfberichterstattung bezahlt werden, dieses erkennen würden. Denkt und arbeitet endlich wie Journalisten – und sagt, was ist.

Schüco: Ist die große Party bald vorbei?

Henrik Stenson, Bubba Watson, Dustin Johnson, Ian Poulter, Geoff Ogilvy, Álvaro Quirós, Colin Montgomery, Miguel Ángel Jiménez, Grégory Havret, Edoardo Molinari, Wenchong Liang, Peter Hanson, Maximilian Kieffer und natürlich Bernhard Langer sowie Martin Kaymer – das sind die Namen der offiziellen Markenbotschafter von Schüco. Sage und schreibe 15 Golfprofis hat der Fenster- und Solartechnikhersteller unter Vertrag. Die meisten von ihnen sind große Namen und die Verpflichtung ebendieser war mit Sicherheit nicht gerade günstig.

Wer allerdings nach den Kosten der privaten Sportförderung fragte, der bekam bislang recht kryptische Antworten wie “Es ist billiger als die Formel-1″. Da Red Bull angeblich 90 Millionen Euro pro Saison ins eigene Renn-Team pumpt, kann das natürlich gut sein.

Schüco ist mit großem Aufwand in kurzer Zeit zu einer bekannten Marke im Golfsport geworden. Zumindest in Deutschland. Sky-Abonnenten können davon ein trauriges Lied singen, denn das Unternehmen “päsentiert” unter anderem als Marketingmaßnahme die Golf-Übertragungen des Pay-TV-Senders. Der Schüco-Fernsehspot wird dort qualvoll häufig gezeigt. Auch das kostet mit Sicherheit gutes Geld – obwohl die Reichweite von Sky sehr überschaubar ist.

Kein Schnäppchen sind die Schüco Open, das große Einladungsturnier des Unternehmens. Klar, die Profis haben die Teilnahme in ihren Verträgen wohl festgeschrieben, aber das Event ist deshalb nicht umsonst. Nicht nur die eigentliche Veranstaltung, auch die damit verbundenen Anzeigen (die reichlich unter die Verlage gebracht werden)  und die Logistik gehen ins Geld. Hinzu kommt noch die Partnerschaft mit dem Deutschen Golf Verband, die es wohl kaum zum Nulltarif gibt.

Zu verdanken ist das finanzstarke Engagement im Golfsport einem Mann bei Schüco: Dirk U. Hindrichs. Der geschäftsführende Gesellschafter ist ein passionierter Golfspieler und hat anscheinend mit Freuden vor Jahren damit begonnen, das Hobby mit dem Beruf zu verbinden. Im Juni 2012 wurde der große Zampano ruckzuck ohne Vorwarnung gefeuert. Sein Nachfolger ist Dr. Hinrich Mählmann, der den Kurs des Unternehmens jetzt aus Bielefeld bestimmt. Eine schnelle Google-Suche mit dem Namen des neuen Kapitäns ergab weder ein Handicap, noch irgendeine andere Art von Verbindung zum Golfsport.

Angeblich hatte Schüco zuletzt mit starken Umsatzeinbrüchen bei der Solartechnik zu kämpfen. Sparen ist also angesagt. Und wo fängt man da am besten an? Richtig, beim Golf.

Ich bin gespannt, ob die bestehenden Verträge mit den Golfstars  noch einmal verlängert werden und ob die Schüco Open weiterhin in dieser überdimensionierten Form in den kommenden Jahren stattfinden. Vielleicht reduziert man auch die Anzahl der Werbespots im TV. Über letzteres würden sich zumindest Sky-Abonnenten sehr freuen.

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Hamburger Golf Verband: Neuer Markenbotschafter an der Fensterfront

Dass es die deutschen Golfmedien nicht so genau mit der deutlichen Trennung von Anzeigen und Redaktion nehmen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Man hat sich sogar daran gewöhnt. Trotzdem finde ich es mehr als befremdlich, wenn sich anscheinend auch “Golf in Hamburg”, die offizielle Mitgliederzeitschrift des Hamburger Golf Verbandes, in diesen Abgrund der Käuflichkeit begibt.
Schon die Ausgabe für April/Mai fiel mir unangenehm auf. Auf dem Titelbild prangte der Masters-Sieger Bubba Watson. Im Prinzip ein netter Coverboy. Jedoch war das Foto nicht nur qualitativ schlecht, sondern zeigte auch den Golfer nur schnellen Schrittes im Profil. Gut sichtbar war vor allem eines: das Logo der Fensterfirma Schüco – die praktischerweise auch das Foto zur Verfügung gestellt hatte und sich weiterhin auf der Heftrückseite eine A4-Anzeige gönnte. Im Heft selber fand sich dann ein kleiner Hinweiskasten mit viel PR-Sprech und wenig Information zum bevorstehenden Schüco Open. Das Einladungsturnier, in dem hauptsächlich Spieler antreten, die von Schüco gesponsert werden, findet Ende Juli bei uns im Hamburger Umland statt.
Ich schluckte zunächst meine Ärger runter. Doch die aktuelle Ausgabe von “Golf in Hamburg”, die jüngst in meinem Briefkasten landete, ließ diesen wieder schwallartig aufsteigen. Zwei Seiten vermeintliche Berichterstattung finden sich hier zu der Firmenveranstaltung, die dank der teilnehmenden Topstars in dieser Größenordnung durchaus gerechtfertigt ist. Der dazugehörige Text ist jedoch ein komplette Frechheit.
Die Doppelseite liest sich wie eine Pressemitteilung des Unternehmens. Von den “Schüco Markenbotschaftern” wird ständig gefaselt. Man erfährt weiterhin, dass Firmenaushängeschild Martin Kaymer der erste dieser wunderbaren Diplomaten war. Der Hauptteil schließt mit der einzigartigen Feststellung: “Sie alle stehen als Markenbotschafter auch für die Philosophie von Schüco: Gemeinsamer Abschlag für den Klimaschutz.”
Natürlich wird noch in einem weiteren kleinen Artikel auf ein Gewinnspiel hingewiesen, das auf der Schüco-Homepage zu finden ist. Und in einen weiteren Absatz wird die lustige Geschichte erzählt wie Martin Kaymer durch die Hamburger Hafencity Golf spielt, vorbei an “markanten Bauwerken -ausgestattet mit moderner Schüco Technologie”.
Das Wort Anzeige wurde zwar auf den Doppelseiten untergebracht, allerdings nur im zweiten Teil mittig über einem kleinen Infokasten zum Turnier samt Logo. Der Hinweis hätte allerdings zweifelsfrei gut sichtbar über den gesamten Erguss gehört.
Warum ich mich eigentlich so aufrege? Ganz einfach. Ich zahle Mitgliedsbeiträge im Hamburger Golf Verband, die eigentlich auch dazu dienen sollten, diese Zeitschrift zu finanzieren – und frei von PR-Texten zu halten. Und das gilt auch für Firmen, die irgendwie mit dem Verband verbandelt sind.
Die deutschen Golfer rühmen sich immer wieder gerne ihrer Etikette und der altehrwürdigen Regeln des Spiels. Schade, dass abseits des Golfplatzes das anscheinend nur einen Scheißdreck Wert ist.

Screenshot Audi TV-Spot

Warum Audi keine Ahnung von Golf hat

Audi Golf Sky Trailer

Erinnert ihr euch noch an den ersten TV-Spot von Audi, der urplötzlich bei den Sky/Premiere-Golfübertragungen auftauchte und immer viel zu laut war? Da schlug irgendjemand ab und toppte anscheinend derbe den Ball, sodass dieser das Fairway rasierte und letztendlich auch noch einen Baum traf. Dort verschwand die Kugel dann in einer Spechthöhle. Soweit mein Gedächtnisprotokoll.

Und nun? Nun hoppelt ein Ball aufs Wasser zu und bleibt direkt an der Kante liegen. PreSense heißt die Bremstechnik, die Audi damit bewerben möchte. Für mich sieht das allerdings nach Nonsens(e) aus.

In beiden Fällen gilt: Rein golferisch sind die Schläge katastrophal. Im ersten Spot ist der Ball unspielbar und wahrscheinlich auch für immer verloren, beim zweiten Filmchen kann man wohl kaum einen ordentlichen Stand einnehmen. Ein intelligentes Bremssystem, das Hindernisse erkennt, stelle ich mir definitiv schlauer vor.

Keine Ahnung, welche Agentur sich den Mist ausdenkt und welcher Marketingfuzzi diesen dann absegnet, aber ein wenig mehr Ahnung vom Thema wäre doch schön.

Wollte ich nur mal sagen. Censeo Schüco esse delendam.

Disclaimer: Ich fahre BMW.

 

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Matchplay: Boo vs. Vijay

Auf die Gefahr hin, dass inzwischen der Eindruck entsteht, mich hätten die Damen und Herren von Cleveland/Srixon in der Tasche … hier nun ein Werbespot, den ich gestern zum ersten Mal gesehen habe. Boo Weekley und Vijay Singh üben sich darin in guter Nachbarschaft. Das Teil ist einfach nur irre komisch. Vor allem Boo mit seinem “No, Mam”.  

theseguys

These Guys Are Good – Reloaded

Die PGA Tour hat sich an ihre wunderbare Werbekampagne “These Guys Are Good” erinnert (Kiki schwärmte neulich mal wieder) und sich zu einer Neuauflage entschlossen. Dustin “DJ” Johnson, Rickie Fowler, Graeme McDowell und Matt Kuchar demonstrieren ihr Können in den neuen Spots. Allerdings mit weniger Humor und Aufwand wie in den Old-School-Filmchen. Und nur mal ganz so nebenbei … sieht Rickie Fowler gegen Ende nicht ein wenig wie der Kinderschokoladen-Junge aus?

babyphone

Watching the babies!

Ab und zu gibt es immer wieder eine höchst amüsante Werbung zum Thema Golf. In diesem Fall hat FedEx einen schicken Spot gedreht. Meine Frau kann bestätigen, dass die Handlung dieses Filmes durchaus im Bereich des Möglichen ist.

Der Dank gehört dem Rambler, der das Teil jüngst in Oregon im TV sah. Apropos: Was macht der Kampf ums Jackett, Andy???

bootboom

European Tour: Volle Breitseite in Schottland

Virales Marketing ist doch was Feines. Die European Tour hat wieder ein ein schickes Video ins Netz gestellt. Gregory Bourdy, Pablo Larrazabal (geiles Englisch!), Stephen Gallacher und Jeev Milkha Singh versuchen, ein Boot in der schottischen See in die Luft zu jagen. Ein herrlicher Schwachsinn. Mein Highlight ist Gallachers Wutausbruch nach ungefähr 1:39 Minuten und die kindische Freude am Schluss.