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The Big Break – Germany

Die Stammleser werden sich erinnern: Ich bin ein großer Fan der Reality-Show “The Big Break”. Vor zehn Jahren fing der US-Sender Golfchannel damit an, unbekannte Profigolfer (und nervige Möchtegerns) um einen Turnierplatz auf einer der großen Touren kämpfen zu lassen. Das Format läuft noch immer – und zwar extrem erfolgreich.

Inzwischen bin ich der Meinung, dass die Show auch in Deutschland funktionieren könnte. Das Konzept müsste nur ein wenig abgewandelt werden. Natürlich kommt dafür eigentlich nur ein Sender in Frage: Sky.

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Ein offener Brief an Sky

Liebe Programmverantwortlichen von Sky,

warum schreibe ich einen offenen Brief? Weil ich die Befürchtung habe, dass sonst das Schreiben einfach so in der Versenkung verschwindet. Und weil ich hoffe, dass vielleicht noch ein paar Leute diesen Brief lesen, die ähnlich denken.

Martin Kaymer hat nach dem Ryder Cup eure Golfberichterstattung gerügt. Der Kommentar von Carlo Knauss war ihm nicht emotional genug. “Wenn man einen der größten Sport-Events so kommentiert, finde ich das lächerlich”, sagte Kaymer in einer Pressekonferenz. “Ich war nahe dran, sie anzurufen und zu fragen, was los ist.”

Die Kritik hat euch erreicht. Ihr habt geantwortet.

“Um ganz ehrlich zu sein, ist uns bislang das übergroße Interesse von Martin Kaymer an der deutschen Golf-Berichterstattung noch gar nicht aufgefallen”, lässt euer Pressesprecher launig verlauten. Am Kommentar gibt es aber nach eurer Auffassung nicht zu mäkeln. Mangelnde Emotionen seien das Produkt einer ausgewogenen journalistischen Berichterstattung.

Einen Lösungsvorschlag für interessantere Übertragungen hat euer Sprecher auch parat:  “Wir würden uns über einen sogenannten Media-Day mit einigen Top-Spielern zu Beginn der Saison freuen. Dabei könnten Interviews und sogenannte Aufsager für Programm-Trailer aufgezeichnet werden, die während der gesamten Saison gesendet werden könnten.”

Erst habe ich Tränen gelacht als ich diese Aussagen gelesen habe, dann habe ich mich unendlich geärgert. Über eure Arroganz. Eure Unverfrorenheit. Eure Selbstwahrnehmung.

Seit Jahren wird eure Golfberichterstattung beziehungsweise deren deutscher Kommentar kritisiert. Und zwar nicht von einer Handvoll Nörgler, sondern von einer Vielzahl eurer Abonnenten – der zahlenden Kundschaft. Darauf gab es meines Wissens keine Resonanz.

Carlo Knauss berichtet emotionslos. Seine Kommentare sind langweilig. Sie wiederholen sich. Er vermittelt keine Hintergründe, stattdessen werden Phrasen gefolgt von langen Pausen serviert. Mit journalistischer Ausgewogenheit hat dies nichts zu tun. Es fehlt ihm schlichtweg das Talent und das Handwerk für den Job.

Irek Myskow hat ähnliche Probleme. Allerdings sind seine Phrasen noch hohler und voller schiefer Bilder. Wie es um seine journalistische Ausgewogenheit bestellt ist, ist eine schwierige Frage. Myskow war Spielerbetreuer auf der Tour, stand auf der Lohnliste von Taylormade. Inwiefern er diese Tätigkeiten noch immer ausübt, ist mir nicht bekannt. Sein Kommentar lässt aber häufig an seiner Unabhängigkeit zweifeln.

Inwieweit im Vorfeld aufgezeichnete Aufsager und Interviews mit Top-Spielern die Programmqualität verbessern sollen, ist mir ein Rätsel. Diese hätten sich wahrscheinlich spätestens nach zwei Turnieren versendet. Danach wären sie nur noch eine ewige Wiederholung. Genau wie der Schüco-Spot. Genau wie die Rolex-Tipps (journalistisch ausgewogen kommentiert von Carlo Knauss). Genau wie der Audi-Spot. Genau wie die Phrasen eurer Kommentatoren.

Natürlich habe auch ich Vorschläge für eine Verbesserung eurer Golfübertragungen. Der erste Ratschlag ist ganz einfach: Sucht euch neue Kommentatoren, die Schlagfertigkeit mit Fachwissen verbinden und lasst sie als Team ans Mikrofon. Ich möchte endlich ein paar junge und engagierte Golfexperten mit Leidenschaft hören.

Ist das zu viel verlangt? Ich denke nicht. Wer denkt ähnlich?

Mit freundlichen Grüßen

Euer Abonnent Denis Krick

Schüco: Ist die große Party bald vorbei?

Henrik Stenson, Bubba Watson, Dustin Johnson, Ian Poulter, Geoff Ogilvy, Álvaro Quirós, Colin Montgomery, Miguel Ángel Jiménez, Grégory Havret, Edoardo Molinari, Wenchong Liang, Peter Hanson, Maximilian Kieffer und natürlich Bernhard Langer sowie Martin Kaymer – das sind die Namen der offiziellen Markenbotschafter von Schüco. Sage und schreibe 15 Golfprofis hat der Fenster- und Solartechnikhersteller unter Vertrag. Die meisten von ihnen sind große Namen und die Verpflichtung ebendieser war mit Sicherheit nicht gerade günstig.

Wer allerdings nach den Kosten der privaten Sportförderung fragte, der bekam bislang recht kryptische Antworten wie “Es ist billiger als die Formel-1″. Da Red Bull angeblich 90 Millionen Euro pro Saison ins eigene Renn-Team pumpt, kann das natürlich gut sein.

Schüco ist mit großem Aufwand in kurzer Zeit zu einer bekannten Marke im Golfsport geworden. Zumindest in Deutschland. Sky-Abonnenten können davon ein trauriges Lied singen, denn das Unternehmen “päsentiert” unter anderem als Marketingmaßnahme die Golf-Übertragungen des Pay-TV-Senders. Der Schüco-Fernsehspot wird dort qualvoll häufig gezeigt. Auch das kostet mit Sicherheit gutes Geld – obwohl die Reichweite von Sky sehr überschaubar ist.

Kein Schnäppchen sind die Schüco Open, das große Einladungsturnier des Unternehmens. Klar, die Profis haben die Teilnahme in ihren Verträgen wohl festgeschrieben, aber das Event ist deshalb nicht umsonst. Nicht nur die eigentliche Veranstaltung, auch die damit verbundenen Anzeigen (die reichlich unter die Verlage gebracht werden)  und die Logistik gehen ins Geld. Hinzu kommt noch die Partnerschaft mit dem Deutschen Golf Verband, die es wohl kaum zum Nulltarif gibt.

Zu verdanken ist das finanzstarke Engagement im Golfsport einem Mann bei Schüco: Dirk U. Hindrichs. Der geschäftsführende Gesellschafter ist ein passionierter Golfspieler und hat anscheinend mit Freuden vor Jahren damit begonnen, das Hobby mit dem Beruf zu verbinden. Im Juni 2012 wurde der große Zampano ruckzuck ohne Vorwarnung gefeuert. Sein Nachfolger ist Dr. Hinrich Mählmann, der den Kurs des Unternehmens jetzt aus Bielefeld bestimmt. Eine schnelle Google-Suche mit dem Namen des neuen Kapitäns ergab weder ein Handicap, noch irgendeine andere Art von Verbindung zum Golfsport.

Angeblich hatte Schüco zuletzt mit starken Umsatzeinbrüchen bei der Solartechnik zu kämpfen. Sparen ist also angesagt. Und wo fängt man da am besten an? Richtig, beim Golf.

Ich bin gespannt, ob die bestehenden Verträge mit den Golfstars  noch einmal verlängert werden und ob die Schüco Open weiterhin in dieser überdimensionierten Form in den kommenden Jahren stattfinden. Vielleicht reduziert man auch die Anzahl der Werbespots im TV. Über letzteres würden sich zumindest Sky-Abonnenten sehr freuen.

Screenshot Audi TV-Spot

Warum Audi keine Ahnung von Golf hat

Audi Golf Sky Trailer

Erinnert ihr euch noch an den ersten TV-Spot von Audi, der urplötzlich bei den Sky/Premiere-Golfübertragungen auftauchte und immer viel zu laut war? Da schlug irgendjemand ab und toppte anscheinend derbe den Ball, sodass dieser das Fairway rasierte und letztendlich auch noch einen Baum traf. Dort verschwand die Kugel dann in einer Spechthöhle. Soweit mein Gedächtnisprotokoll.

Und nun? Nun hoppelt ein Ball aufs Wasser zu und bleibt direkt an der Kante liegen. PreSense heißt die Bremstechnik, die Audi damit bewerben möchte. Für mich sieht das allerdings nach Nonsens(e) aus.

In beiden Fällen gilt: Rein golferisch sind die Schläge katastrophal. Im ersten Spot ist der Ball unspielbar und wahrscheinlich auch für immer verloren, beim zweiten Filmchen kann man wohl kaum einen ordentlichen Stand einnehmen. Ein intelligentes Bremssystem, das Hindernisse erkennt, stelle ich mir definitiv schlauer vor.

Keine Ahnung, welche Agentur sich den Mist ausdenkt und welcher Marketingfuzzi diesen dann absegnet, aber ein wenig mehr Ahnung vom Thema wäre doch schön.

Wollte ich nur mal sagen. Censeo Schüco esse delendam.

Disclaimer: Ich fahre BMW.