Archiv der Kategorie: Golfer

tiger-masters-tee-time

Tigers schlechtes TV-Benehmen

Waren es die schlechten Fragen und ein schlechter Verlierer? Fakt ist, dass das CBS-Interview direkt nach Tiger Woods Finalrunde beim Masters 2011 eher nicht so nett rüberkam. Brandel Chamblee vom Golfchannel nimmt seinen Journalistenkollegen in Schutz. Und Geoff Shackleford ist ebenfalls der Meinung, dass Tiger ein wenig zu angefressen war. Aber seien wir doch mal ehrlich … die Fragen von CBS-Reporter Bill Macatee gehören doch eher in die Kategorie “Nervig”. Insbesondere wenn man gerade mal wieder nicht das Masters gewonnen hat.

Hier der Stein des Anstosses.

rorymalaysia

Malaysian Open: Das Masters vergessen

Bei den Maybank Malaysian Open (2.5 Millionen US-Dollar Preisgeld) treffen in dieser Woche drei Spieler aufeinander, die direkt nach dem Masters einiges aufzuarbeiten haben. Rory McIlroy muss seine furchtbare Finalrunde von Augusta vergessen. Charl Schwartzel muss aus dem Freudentaumel eines Masters-Champion erwachen. Und Martin Kaymer muss zeigen, warum er zu Recht die Nummer 1 der Weltrangliste ist und der verpasste Cut in der vergangenen Woche nur ein Ausrutscher war.

Rory McIlroy, der über Twitter derzeit reichlich gute Laune verbreitet, und Martin Kaymer spielen an den ersten beiden Turniertagen in Kuala Lumpur zusammen mit dem Thailänder Thonchai Jaidee. Schwartzel geht mit seinem südafrikanischen Landsmann und amtierenden Open-Champion Louis Oosthuizen sowie dem Sieger der letztjährigen Malaysian Open, Seung-yul Noh, an den Abschlag.

PS: Wer sich übrigens fragt, warum Kaymer, McIlroy und ein paar andere Topspieler den langen Weg für das Turnier bewältigt haben … es gab wohl stattliche Antrittsgelder, die es locker mit dem Preisgeld für den ersten Platz (288.465 Euro) aufnehmen können.

Hier geht es zur offziellen Turnier-Webseite.

tigerlike

Warum ich plötzlich Tiger-Fan bin

Jahrelang konnte ich Tiger Woods nichts abgewinnen. Der Mann war in seiner Perfektion einfach langweilig. Jedesmal wenn die damalige Nummer 1 im Golf einen Schlag versemmelte, freute ich mich deshalb in meinem Kämmerlein darüber. Natürlich folgte im Anschluss an das Missgeschick immer ein Wunderschwung, der alles gerade rückte und letztendlich doch irgendwie zum Turniersieg führte. Fast hätte man annehmen können, Tiger streue solche Fehler mit Absicht ein, nur um dann ordenlich mit seinem Können angeben zu können. Der Mann war die Pest. Eine Art FC Bayern München des Golfsports.

Die Zeiten haben sich geändert. Tigers Ex-Frau kann bestätigen, dass der Kerl alles andere als perfekt ist. Die diversen außerehelichen Affären (von denen angeblich im Medienzirkus PGA Tour keiner was gewusst hat bzw. die niemand gepetzt hat) machen deutlich: Tiger ist tatsächlich auch nur ein Mensch. Und das sieht man inzwischen seinem Golfspiel an.

Seit dem Sexskandal zeigt die Formkurve nach unten, mit den Turniersiegen läuft es nicht so und über die Majors wollen wir gar nicht erst reden. Tiger steckt in der Krise, das wurmt ihn sichtlich. Und genau jetzt erwische ich mich regelmäßig dabei, wie mein Herz für den ehemals besten Golfer der Welt schlägt.

Woods zeigt inzwischen Emotionen jenseits der legendären Tigerfaust. Nach all den Lügen in seinem Leben und der perfekten Marketingshow, lässt der Tiger derzeit tief in sein Seelenleben blicken. Er haut seinen Driver regelmäßig vor Wut in den Abschlag, flüchtet sich in Sarkasmus und lacht selbstironisch laut auf, wenn er mal wieder die Wälder und nicht das Fairway findet. Läuft ein guter Putt knapp am Loch vorbei, dann sieht man ihm die grenzenlose Enttäuschung an. Mir geht häufig genauso wie ihm und deshalb fühle ich mit. Und aus diesem Grund freue ich mich auch über jedes seiner Birdies und  Eagles.

Wenn es nach mir geht, sollte Tiger heute abend das Masters gewinnen. Mit Sicherheit mache ich dann die Tigerfaust in meinem Wohnzimmer.

PS: Falls übrigens jetzt jemand glaubt, ich würde derzeit den schwächelnden FC Bayern München gut finden … großer Irrtum. So schlecht können die überhaupt nicht spielen, dass ich Sympathie empfinde.

kaymershrink

In Treatment: Martin Kaymer

Hinterher ist man immer klüger, aber eigentlich hörte man schon im Vorfeld des Masters die Alarmglocken schrillen. Warum er an seinem Schwung herumgeschraubt hätte, wurde der Noch-Weltranglistenerste vor dem Beginn des Major-Turniers in der offiziellen Pressekonferenz gefragt. Er habe bislang dreimal den Cut nicht geschafft, sagte Kaymer. Irgendwas müsse man ja ändern. Nach der katastrophalen ersten Runde mit 6 über Par wurde er noch deutlicher. Er sei mit seinem Latein am Ende, gab Kaymer im Sky-Interview zu verstehen. Vielleicht könne ihm Bernhard Langer noch einen entscheidenen Tipp geben wie man diesen Platz spielt. Mit einem Lächeln versuchte der Mettmanner dann, seine komplette Ratlosigkeit in Sachen Masters zu überspielen. Vergeblich.

Nach der zweiten Runde (Even Par) ist nun der Cut zum vierten Mal in Folge nicht geschafft. Und schuld ist eindeutig nicht Kaymers Technik. Vielmehr scheint das Scheitern in diesem Jahr ein mentales Problem zu sein. Der Druck, der auf einer Nummer der 1 der Welt lastet, ist damit allerdings nicht gemeint. Kaymer hat Angst vor Augusta National und diese lähmt sein Spiel. So lautet zumindest die Ferndiagnose. Drives, Putts, Eisen ins Grün – dem 26-Jährigen gelang nur selten etwas an den vergangenen zwei Tagen. Andere Profis mit weniger Talent hatten da weniger Schwierigkeiten.

Wenn Kaymer im kommenden Jahr auch am Wochenende in Augusta aufteen möchte, gibt es meiner Meinung nach nur eine Lösung: Er muss den Respekt vor dem Platz und dessen Tücken ablegen. Wenn er schlau ist, dann kehrt in diesem Jahr nicht nur einmal auf den Masters-Kurs zurück. So oft es geht, sollte er in den Privatjet steigen, nach Georgia fliegen und hier spielen. Egal ob mit Freunden, alleine oder den mit Sicherheit hoch erfreuten Clubmitgliedern des Augusta National. Eine Runde auf diesem Golfplatz muss zur Routine und zu einer angenehmen Beschäftigung werden. Nur so verlieren die 18 Löcher ihren Schrecken. Und nur so kann Kaymer mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit im kommenden Jahr wieder beim Masters antreten – und mit Sicherheit den Cut schaffen.

Just my two cents.

paddie

Neue Regel: Unwissenheit schützt vor Strafe

Ein aufmerksamer Fernsehzuschauer mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn sorgte im Januar dieses Jahres dafür, dass Padraig Harrington beim European-Tour-Event in Abu Dhabi disqualifiziert wurde. Der Ball des Iren hatte sich beim Makieren unmerklich bewegt. Dem Profigolfer fiel dieses nicht auf, dem TV-Zuschauer dank HD schon. Ein Anruf des Adlerauges später und Harrington durfte nicht mehr mitspielen. Dumm gelaufen. Die schöne 65 in der ersten Runde war wertlos.

Damit so etwas nicht noch einmal passiert, haben sich R&A und die USGA auf eine Regeländerung geeinigt, die mit sofortiger Wirkung zum Masters in Kraft tritt. Man kann jetzt nicht mehr für Dinge, die man unmöglich wissen kann, disqualifiziert werden. Eher gibt es Strafschläge. Hätte übrigens diese Petze von TV-Zuschauer auch verdient gehabt …

Hier noch einmal das Drama von Abu Dhabi als Youtube-Video:

skylogo

Sky has a Limit

An die von Carlo Knauss mit gedämpfter Stimme verbreitete Totengräberstimmung bei den Golfübertragungen des Pay-TV-Anbieters Sky hatte ich mich ja schon irgendwie gewöhnt. Auch an die erschreckend überflüssigen Interviews des Schürzenjägers Irek Myskow. Die beiden selbstgefälligen Golfpfauen haben nun mal den Unterhaltungswert einer Schweigeminute. Da kann man anscheinend nichts machen – außer vielleicht auf den Originalton zu wechseln. Nichtsdestotrotz hat es der Sender gestern doch tatsächlich geschafft, meinen Spaß an der TV-Übertragung des Masters noch weiter zu reduzieren.

Gefühlt alle fünf Minuten wurde bis zum Ende der Übertragung (1.30 Uhr) ein kleiner Hinweis im linken unteren Eck eingeblendet. “M. Kaymer +6, Leader -7″ stand da und führte einem das Disaster des ersten Turniertages regelmäßig vor Augen. Präsentiert wurde diese Information von Rolex. Letzteres und nicht der Nachrichtenwert war wohl auch der Hauptgrund, warum dieses Ergebnis immer und immer wieder auf dem Bildschirm auftauchte. Es handelte sich wohl um eine Sonderwerbeform, die entweder dem Turnierausrichter (Rolex ist nicht nur Kaymers Sponsor, sondern auch beim Masters aktiv) oder der Sky-Anzeigenabteilung geschuldet war.

Nachtrag: Nach dem zweiten Masters-Tag bin ich mir sicher, dass das ein Anzeigendeal von Sky ist.